Am vergangenen Freitag kam es für Aktionäre der Deutschen Bank knüppeldick. In der Spitze verlor die Aktie fast 15 Prozent. Da war es kein Trost, dass auch der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks fast sieben Prozent einbüßte. Die Angst in der Branche ist also nach wie vor groß, bei der Deutschen Bank kamen indes noch andere Faktoren hinzu.
Am letzten Mittwoch lagen die Prämien für Credit Default Swaps (CDS) – Kreditausfallversicherungen, mit denen man sich vor einer Pleite von Banken absichern kann – bei der Deutschen Bank noch bei 1,42 Prozent. Am Freitag waren sie indes auf 2,1 Prozent nach oben geschossen. Das bedeutet, Anleger mussten für die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets von Deutsche-Bank-Anleihen 208.000 Euro bezahlen.
CDS sind ein wichtiges Risikomaß bei Bankaktien, in der vergangenen Woche ist laut der US-Börse ICE die Zahl der Preisanfragen für CDS der Deutschen Bank um 30 Prozent gestiegen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg werten Experten das als Indiz für wachsendes Interesse von Hedgefonds an den Kreditderivaten der Deutschen Bank.
Auffällig ist beispielsweise, dass sich am Donnerstag der US-Hedgefondsmanager Boaz Weinstein auf Twitter meldete und auf die „wirklich gewaltigen“ Anstieg der Risikoprämien bei Kreditderivaten nachrangiger Anleihen von Deutscher Bank und Barclays hinwies. Weitere Tweets mit ähnlichem Inhalt erschienen in kurzer Folge von anderen Marktteilnehmern, am Freitag war der Begriff „Deutsche Bank“ sogar unter den „Trending Topics“.
Neben einer gezielten Attacke von Shortsellern könnte die starke Aufmerksamkeit in den sozialen Medien vergangenen Freitag zu dem starken Abverkauf der Deutschen-Bank-Aktie geführt haben. Parallelen, die zur Credit Suisse gezogen wurden, sind nicht vorhanden. Die Deutsche Bank dürfte als das schwächste Glied in der europäischen Bankenbranche wahrgenommen werden, da die umfassende Sanierung gerade erst abgeschlossen wurde. Viele Anleger erinnern sich noch an die Verfehlungen vergangener Jahre. Doch das ist nicht mehr die aktuelle Bank.
Das Chartbild der Deutschen Bank deutet auf weitere Rücksetzer hin, die Aktie muss sich erst von dem Absturz der letzten zwei Wochen erholen. Dabei ist unklar, wie lange die Unsicherheit in der Branche noch anhält. Auch wenn der Wert heute vorbörslich im Plus notiert, sind könnte der Abverkauf auch anhalten. Anleger meiden die Aktie.