Das Coronavirus in China könnte nach Einschätzung von Beratern der globalen Autoindustrie empfindlich schaden. Allein in der besonders betroffenen Provinz Hubei würden an gut einem Dutzend Standorten fast zwei Millionen Autos pro Jahr gefertigt, heißt es in einer Studie der Beratungsgesellschaft BCG. Das seien etwa acht Prozent der Fahrzeugproduktion Chinas.
Das Coronavirus habe schon viele Branchen in Mitleidenschaft gezogen, so die Boston Consulting Group (BCG). "Aber die Autoindustrie sticht hervor als eine, die die Auswirkungen schnell und tief spürt angesichts der entscheidenden Rolle Chinas." So sei das Land der größte Absatzmarkt für Neuwagen und zugleich wichtiger Standort für Hersteller und Zulieferer. "Die Autoindustrie wird lokal und rund um den Globus betroffen sein", schreiben die Berater mit Blick auf gestörte Lieferketten.
China ist gerade für deutsche Hersteller von Bedeutung: Für Mercedes-Benz, Audi, BMW, Volkswagen und Porsche ist die Volksrepublik der wichtigste Markt. Bei VW steht China für gut 40 Prozent der Auslieferungen.
Zuletzt hatte das Coronavirus dem ohnehin schwächelnden Automarkt in China zugesetzt. Im Januar lieferten die Hersteller 1,6 Millionen Fahrzeuge an Autohändler aus – gut ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum, berichtete der Herstellerverband China Association of Automobile Manufacturers. Das war der stärkste Einbruch seit Jahresanfang 2012.
Die Lungenkrankheit hat schon die deutschen Autokonzerne getroffen. So hatte BMW wegen des Coronavirus die chinesischen Neujahrsferien an seinem weltgrößten Standort in der Millionenstadt Shenyang verlängert.
Bei VW hat die neuartige Lungenkrankheit im Januar den Absatz belastet. Das Coronavirus und das in diesem Jahr frühere Neujahrsfest ließen die Auslieferungen aller Marken in China auf 343.400 Fahrzeuge fallen - ein Einbruch von 11,3 Prozent gemessen am Vorjahr. Weltweit sorgte das für einen Rückgang der Verkäufe um 5,2 Prozent.
Volkswagen hatte zuletzt die Produktionsaufnahme seiner Fabriken in China wegen der Epidemie noch einmal verschoben. Grund seien Verzögerungen in der Wiederaufnahme der landesweiten Lieferketten und die begrenzten Reisemöglichkeiten für Beschäftigte, hieß es. VW hatte ebenfalls zeitweilig die Fertigung in China ausgesetzt.
Für Daimler, Audi, BMW, Volkswagen und Porsche ist China der wichtigste Einzelmarkt. Zudem hat die Branche mit genügend weiteren Problemen zu kämpfen. Die deutschen Autowerte sind charttechnisch deutlich angeschlagen. Zuletzt noch am stärksten hat sich die Aktie von Volkswagen präsentiert.
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(Mit Material von dpa-AFX)