Nein, Nein und nochmals Nein: Daimler hat nicht manipuliert – sagt Daimler. Doch so recht schenkt diesen Versprechen des Automobilkonzerns derzeit niemand Beachtung. Zudem hat sich die Charttechnik aktuell nochmals verschlechtert.
Rufschädigung
Tatsache ist, die Abgas- und Verbrauchswerte bei offiziellen Autotests in Deutschland sind niedriger, als beim Fahren in der Wirklichkeit. Tatsache ist, seit dem Jahr 2000 sind die durchschnittlichen Unterschiede zwischen Testergebnis und Wirklichkeit enorm gestiegen. Im Jahr 2000 brauchten die Fahrzeuge auf der Straße nur zehn Prozent mehr Treibstoff und stießen nur zehn Prozent mehr Schadstoffe aus, als im Test. Im vergangenen Jahr klafften Test und Wirklichkeit schon um 35 bis 40 Prozent auseinander. Das wissen die verantwortlichen Politiker und auch die Kunden in Deutschland. Tatsache ist aber auch, kein einziger Kunde ist deswegen von Daimler oder Volkswagen auf Moskwitsch oder Dongfeng umgestiegen. Was Volkswagen getan hat, bleibt aber (auch juristisch?) ein Betrug und hat den Ruf deutscher Waren geschädigt.
Konkurrenz
Die Kunden sind nicht auf Diesel-Automobile der Konkurrenz umgestiegen, doch Dr. Jens Ehrhardt, Gründer, Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG, schätzt, sie werden bald auf die rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge von Tesla Motors, BYD und vielleicht Apple umsteigen. Denn diese Pkw brauchen keine nur endlich vorhandenen fossilen Treibstoffe und sind sauber, wenn die Stromerzeugungs-Emissionen außer Acht gelassen werden.
Negative Analystenmeinung
Michael Punzet, Analyst der DZ Bank, schätzt, der Betrug von Volkswagen bei Diesel-Abgaswerten wird auch Daimler schaden. Daimler macht ein Drittel des Umsatzes mit dieselbetriebenen Fahrzeugen und das Image des Dieselmotors hat gelitten, was zu weniger Nachfrage führen könnte. Zudem dürften die Messmethoden verbessert werden, was Mehrkosten bedeutet, welche der Kunde nicht vollständig bezahlen wird. Deshalb rät Punzet nicht mehr zum "Kaufen" der Aktie von Daimler sondern nur mehr zum "Halten", wobei er sein Kursziel von 90 auf 65 Euro gesenkt hat.
Chart
Anfang Juli hat die sinkende 38-Tagelinie die stabile 200-Tagelinie von oben nach unten geschnitten, was ein starkes Verkaufssignal ist. Nun rät auch der MACD-Indikator zum Verkauf. Allerdings sichern noch die seit März 2009 gültige Aufwärtstrendlinie bei derzeit 60,45 Euro und das Tief von Oktober 2014 bei 55,10 Euro ab. Das Chartbild würde sich erst verbessern, wenn die 38-Tagelinie bei momentan 73,95 Euro, die 200-Tagelinie bei aktuell 80,90 Euro sowie die seit dem Hoch von März 2015 intakte Abwärtstrendlinie bei derzeit 82,65 Euro überwunden würden.
Da all diese Bedrohungen jedoch schon bekannt sind, bleibt DER AKTIONÄR von Daimler überzeugt. Die Aktie bleibt weiter im "10-Prozent-plus-Depot". Mehr Informationen zu diesem Portfolio sind hier zu finden.