Der zuletzt schwache Automobilsektor, der den DAX an den beiden Vortagen gebremst hatte, kann sich am Freitag stabiliseren. Die Aktien von Volkswagen und BMW notieren leicht im Plus. Lediglich Daimler ist zuletzt mit 0,2 Prozent leicht ins Minus gerutscht. In den vergangenen Tagen hatten Medienberichte über drohende Strafzölle der USA auf Autoimporte aus Europa die Branchenkurse belastet.
Anleger fürchteten, dass sich US-Präsident Donald Trump nach der Unterzeichnung eines Teilabkommens im Handelsstreit mit China nun Europa zuwenden und mit Restriktionen drohen könnte. In eine Medienbericht hieß es, die Regierung von Trump könnte mit Strafzöllen auf Autos aus der EU drohen, um im Atomstreit mit dem Iran Druck auf Europas Regierungen zu machen.
Die im vergangenen Jahr von der US-Regierung angedrohten Strafzölle auf Autoimporte aus der Europäischen Union sind inzwischen kaum mehr ein Thema, sagte hingegen EU-Handelskommissar Phil Hogan nach mehrtägigen Gesprächen mit Vertretern der US-Regierung. Das Thema "wurde kaum erwähnt", erklärte er am Donnerstag (Ortszeit) vor Journalisten. In Richtung deutsche Autoindustrie, die solche Zölle hart getroffen hätten, sagte er: "Ich denke, dass sollten gute Neuigkeiten für Deutschland sein."
In Bezug auf die Medienberichte, wonach die USA jüngst erneut mit Autozöllen gedroht haben sollen, um EU-Länder zu einem härteren Kurs gegenüber dem Iran zu zwingen, sagte Logan, er wisse nichts davon. In seinen Gesprächen in Washington sei das Thema nicht aufgekommen.
Im Fokus steht bei den Autowerten steht zudem ein großer Rückruf in den USA. BMW muss wegern fehlerhafter Airbags nun tausende Autos zurückrufen. Betroffen sind 356.920 Pkw, wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA am Freitag in Washington mitteilte. Teile des hilfsweise nach dem Takata-Skandal eingebauten Airbagsystems könnten ebenfalls explodieren.
Die NHTSA hatte bereits mitgeteilt, dass es auch bei den in Takata-Rückrufen ersatzweise eingebauten Airbag-Inflatoren Probleme gebe, von denen viele Automarken betroffen sein könnten. Darunter befinden sich auch die weiteren deutschen Autobauer Volkswagen, dessen Tochter Audi sowie Daimler mit seinen Vans. Produziert hatte Takata schätzungsweise zehn Millionen der möglicherweise fehlerhaften Teile für den US-Markt.
Die nächsten Jahre bleiben für die Autobauer in jedem Fall eine Herausforderung. Aus charttechnischer Sicht gibt derzeit unter den deutschen Autobauern die Aktie von Volkswagen das beste Bild ab.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX)