Seit mehreren Monaten laufen die Verhandlungen zwischen dem Chemiekonzern Covestro und dem arabischen Energieriesen Adnoc über eine mögliche Übernahme. Kaum Informationen drängen bisher nach außen. Der Aktienkurs präsentiert sich nahezu etwas lustlos. Dennoch lohnt sich immer wieder ein Blick auf den DAX-Titel.
So wurde gestern bekannt gegeben, dass die Beteiligung der US-Investmentbank Goldman Sachs an Covestro nun auch die Schwelle von 10,0 Prozent überstiegen hat. Zuletzt hielten die Goldmänner genau 10,14 Prozent. Dies kann verschiedene Gründe haben. Unklar ist auch noch, ob Goldman mit der höheren Beteiligung selbst auf höhere Kurse des Chemie-Titels spekulieren will oder ob man im Auftrag eines Dritten handelt oder ob es einen eher weniger spannenden Hintergrund hat (mehr zu den Details der Transaktion lesen Sie hier).
Indes haben sich die Tarifpartner der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie nach zweitägigen Verhandlungen in der zweiten Runde ohne Ergebnis vertagt. "Was die Arbeitgeberseite vorgelegt hat, ist noch zu weit entfernt davon, ein substanzielles Angebot zu sein", begründete IG-BCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich am Mittwoch nach den Gesprächen in Wiesbaden.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Matthias Bürk, teilte mit, die Positionen lägen "in vielen zentralen Fragen schlicht und einfach noch weit auseinander". Bürk forderte zugleich dazu auf, weiterhin konstruktiv nach einem Kompromiss zu suchen: "Beide Seiten sind in der Pflicht, für Fortschritte in den Verhandlungen zu sorgen."
Die dritte Verhandlungsrunde auf Bundesebene ist für den 26. und 27. Juni angesetzt. Das ist die letzte Möglichkeit, vor Ende der Friedenspflicht am 30. Juni zu einem Ergebnis zu kommen. Vor der dritten Runde will die Gewerkschaft mit bundesweiten Aktionstagen am 18. und 19. Juni ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Die IG BCE verlangt für die etwa 585.000 Beschäftigten der Branche sieben Prozent mehr Geld und begründet dies einerseits mit Kaufkraftverlusten wegen der Inflation und andererseits mit der wieder anziehenden Chemie-Konjunktur.
Nach monatelanger Langeweile könnte nun allmählich wieder etwas Schwung in die Aktie kommen. Der DAX-Titel bleibt eine solide Halteposition. Der Stoppkurs kann bei 44,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX