Um die Aktie von Covestro ist es zuletzt relativ ruhig geworden. Verständlich, denn nach einem zuvor monatelangen Verhandlungsmarathon des Vorstands mit Vertretern des arabischen Ölriesen Adnoc ist das Schicksal der ehemaligen Bayer-Tochter besiegelt. Adnoc wird den DAX-Konzern übernehmen und dafür insgesamt rund 16 Milliarden Euro investieren.
So wurde kürzlich vermeldet, dass Adnoc mittlerweile knapp 70 Prozent der Covestro-Anteilscheine angedient wurden. Dadurch wäre der Weg für eine Übernahme praktisch frei. Allerdings müssen die zahlreichen Wettbewerbsbehörden in den vielen Ländern, in denen die Konzerne noch tätig sind, grünes Licht geben. Dieser Prozess dürfte noch einige Zeit in Anspruch nehmen, dürfte aber einer Übernahme kaum im Wege stehen. Der Covestro-Vorstand machte indes noch einmal deutlich, dass man die Übernahmeofferte unterstützt.
Indes liefen in den vergangenen Handelstagen Meldungen über die Ticker, wonach die US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Beteiligung am deutschen Chemiekonzern ebenfalls aufgestockt hat. So wurde am Dienstag berichtet, dass das Institut seinen Anteil von 7,22 auf 8,27 Prozent erhöht hatte. Gestern wurde bekannt, das Goldmans Anteil mittlerweile 8,43 Prozent beträgt. Allerdings ist kaum davon auszugehen, dass die Banker aus den Vereinigten Staaten dem Ölriesen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten noch auf den letzten Metern einen Strich durch die Rechnung machen wollen. Vermutlich dürfte man sich lediglich die Tatsache zunutze gemacht haben, dass Adnoc die Frist für das Angebot in Höhe von 62 Euro je Covestro-Aktie bis zum 16. Dezember verlängert hat und die Aktie aber immer noch bei etwa 58 Euro notiert.
DER AKTIONÄR rät weiterhin dazu, das Übernahmeangebot von Adnoc anzunehmen, die 62 Euro je Aktie einzustreichen und damit auf eine Rendite von 78 Prozent seit der Erstempfehlung in der Print-Ausgabe 44/2022 zu kommen. Ein Neueinstieg drängt sich indes angesichts des doch eher überschaubaren Aufwärtspotenzials aber mittlerweile nicht mehr auf. Denn es gibt an der Börse zahlreiche Storys, bei denen ein deutlich höheres Kurspotenzial vorhanden ist. Um die angelaufenen Gewinne abzusichern, sollte der Stoppkurs bei 54,00 Euro belassen werden.