Der Chemiekonzern Covestro traut sich 2021 eine noch deutlichere Gewinnerholung als bislang zu. Konzernchef Markus Steilemann kalkuliert wegen einer überraschend guten Entwicklung der Gewinnmargen für das laufende Jahr mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro. Bislang hatte der Manager zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, wobei Analysten im Durchschnitt ohnehin schon das obere Ende der Spanne erwartet hatten.
Der auch für die Dividende wichtige freie operative Mittelzufluss wird nun zwischen 1,3 und 1,8 Milliarden Euro erwartet nach bislang angepeilten bis zu 1,4 Milliarden Euro.
Im ersten Quartal erzielte der Leverkusener DAX-Konzern laut vorläufiger Zahlen ein operatives Ergebnis von 743 Millionen Euro. Im zweiten Jahresviertel sollen es 730 bis 870 Millionen Euro werden. Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal wird Covestro dann am 28. April vorlegen.
Im Februar hatte es sich angedeutet...
Bereits im Februar hatte sich die Konzernspitze nach einem Schlussspurt im Corona-Jahr 2020 zuversichtlich für das neue Jahr gezeigt. Die Geschäfte rund um harte Kunststoffe (Polycarbonate) sowie Weich- und Hartschäume (Polyurethane) für die Auto-, der Bauindustrie sowie mit Herstellern von Elektronik- und Haushaltsgeräten laufen gut.
Rückenwind soll 2021 zudem die Übernahme des Geschäfts mit nachhaltigen Beschichtungsharzen des Konkurrenten DSM liefern. Der Anfang April abgeschlossene Zukauf soll die kleinste Covestro-Sparte CAS rund um Vorprodukte für Lacke, Klebstoffrohstoffe und Spezialanwendungen stärken.
Dank der Übernahme rechnet das Management für den Konzern - unverändert - mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft zwischen 10 und 15 Prozent im Jahr 2021, ohne den Kauf wären es sechs Prozentpunkte weniger. Selbst damit würde Covestro aber zu Wachstum zurückkehren nach einem Minus von 5,6 Prozent im Jahr 2020.
Gleichzeitig drücken Steilemann und sein Finanzchef Thomas Toepfer (hier im Interview mit dem AKTIONÄR) auf die Kostenbremse. Wie bereits bekannt, will Covestro die Fixkosten bis 2023 unter dem Strich stabil halten. Nachdem im vergangenen Jahr bereits rund 700 Vollzeitstellen abgebaut wurden, sollen bis Ende 2021 weitere 400 wegfallen. Die Zahl der Vollzeitstellen soll dadurch auf rund 16 100 sinken - die Übernahme des DSM-Bereichs noch nicht eingerechnet.
DER AKTIONÄR bleibt für die Aktie des Chemieriesen nach wie vor zuversichtlich gestimmt und rät zum Kauf. Der Stoppkurs sollte nun auf 47,00 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX