Der Sportartikelhersteller Adidas erwartet Einbußen in seinem China-Geschäft wegen der Vorkehrungen im Kampf gegen das Coronavirus. "Wir setzen die geltenden lokalen Richtlinien der Behörden an unseren Standorten in China um. Dazu gehört auch die Schließung einer beträchtlichen Anzahl unserer eigenen Geschäfte im Land", sagte eine Adidas-Sprecherin in Herzogenaurach. Am Dienstag hatte bereits der US-Konkurrent Nike gewarnt (DER AKTIONÄR berichtete: „Nike: Warnung vor Folgen des Coronavirus – wie reagieren Adidas und Puma?“).
Das Unternehmen könne bestätigen, "dass wir derzeit eine negative Auswirkung auf unser Geschäft in China erleben", so die Sprecherin. Es sei jedoch zu früh, um das Ausmaß dieser Auswirkungen zu beurteilen. Adidas betreibt in China knapp 500 eigene Läden, dazu kommen mehr als 11.000 Geschäfte im Franchise-Verfahren.
Adidas habe in China die Hygienemaßnahmen verstärkt und eine entsprechende Empfehlung an die Mitarbeiter ausgesprochen. Für Reisen nach China benötigten Mitarbeiter zudem bis auf weiteres eine Ausnahmegenehmigung.
China ist für Adidas ein extrem wichtiger Markt. Nach eigenen Angaben machte das Unternehmen in China im Jahr 2018 einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro – etwa ein Fünftel des Gesamtumsatzes. 9.000 Mitarbeiter arbeiten in China für das fränkische Unternehmen. China ist für den Konzern das wichtigste Land für die Herstellung von Zubehör wie etwa Bällen. Bei Schuhen und Textilien trägt China mit jeweils etwa 20 Prozent zur Produktion bei.
Die Adidas-Aktie notiert am Donnerstagabend leicht im Minus und zeigt nahezu keine Reaktion auf die Warnung des Konzerns. Allerdings hatte das Papier auch bereits in den Tagen zuvor eine deutliche Korrektur vollzogen. Die gelassene Reaktion am heutigen Handelstag deutet darauf hin, dass die Auswirkungen des Coronavirus bereits zu einem großen Teil im Kurs eingepreist sind. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Spätestens im Bereich der 200-Tage-Linie bei 273 Euro können Anleger zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)