Deutz gibt Gas. Nachdem der Vorstand Sebastian Schulte am vergangenen Wochenende bereits einen Einstieg in neue Marktsegmente wie die dezentrale Stromversorgung in Aussicht gestellt hat, hat er nun erste Fakten geschaffen. Der Motorenbauer möchte mit der Blue Star Power Systems einen Hersteller von Stromerzeugungsaggregaten (GenSets) übernehmen. Die Hintergründe.
Blue Star Power Systems entwickelt, produziert und vertreibt derzeit überwiegend diesel- und gasbetriebene GenSets im Leistungsbereich von 20 bis 2.000 kW in den USA und Kanada. Das Unternehmen erzielte 2023 einen Umsatz im hohen zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich bei einer EBITDA-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.
Zur Finanzierung des Erwerbs prüft Deutz derzeit unterschiedliche Finanzierungsstrukturen. Der Vollzug der Transaktion steht unter dem Vorbehalt üblicher Bedingungen, insbesondere der Erteilung der erforderlichen behördlichen Genehmigungen, und wird im Laufe des zweiten Halbjahrs 2024 erwartet.
Der Motorenhersteller erwartet nach Abschluss des Vertrags einen jährlichen Zusatzumsatz von mehr als 100 Millionen Dollar bis mittelfristig mehr als 150 Millionen Dollar mit einer EBITDA-Marge, die über der aktuellen Deutz-Marge liegt und die zu einem EBITDA-Beitrag in Höhe eines durchschnittlich niedrigen zweistelligen Millionen Dollar-Betrags führen dürfte.
Die Anfang 2023 etablierte "Dual+"-Strategie des Unternehmens zielt unter anderem darauf ab, ein zukunftsfähiges Portfolio aufzubauen und den Konzern durch die Erweiterung seines Produktökosystems resilienter aufzustellen. Der Erwerb von Blue Star Power Systems ist der erste Schritt des systematischen Aufbaus eines neuen Geschäftsbereichs mit Fokus auf dezentraler Energieversorgung. „Der Erwerb wird die Erschließung des stark wachsenden und weniger zyklischen Energiemarkts deutlich beschleunigen und gleichzeitig die Präsenz des Unternehmens in Nordamerika erhöhen“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.
Es macht durchaus Sinn, das Produktportfolio noch breiter aufzustellen und dabei auch weniger zyklische Bereiche anzusteuern. Passend dazu sind GenSets vor dem Hintergrund der nicht wirklich modernen Infrastruktur in den USA derzeit stark nachgefragt. Die höheren Margen runden das Bild ab. Es braucht aber alles seine Zeit. Zeigt die Dual+-Strategie am Ende die gewünschten Erfolge, sollte die Aktie wieder nachhaltig den Vorwärtsgang einlegen.