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24.06.2024 Michael Schröder

Deutz-Aktie: Plötzliche Rüstungsfantasie – die Hintergründe!

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Deutz

Deutz kann sich den Einstieg in neue Marktsegmente wie den Rüstungsbereich und dezentrale Stromversorgung vorstellen. Das im SDAX notierte Unternehmen erwägt dem Vernehmen nach die Lieferung von Motoren für radgetriebene Panzer, Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge. Auch Batteriespeicher für die stationäre Versorgung von Lazaretten sind demnach denkbar. Die Aktie springt an.

„Das ist sicherlich ein attraktives Feld, das bringt die Zeitenwende mit sich“, schrieb die Welt am Sonntag nach einem Gespräch mit Vorstandschef Sebastian C. Schulte. Die Pläne im Bereich Notstromversorgung sind dabei bereits konkreter. „Der Markt für Notstromaggregate, die heute noch mit Diesel betrieben werden, wächst“, so Schulte gegenüber der Zeitung. „Das ist kurioserweise sogar eine Folge der Energiewende, weil es gerade in Ländern wie den USA, wo die Stromnetze in einem desolaten Zustand sind, teilweise mehrfach im Monat in bestimmten Regionen Stromausfälle gibt.“

Bisher liefert Deutz nur Motoren an die Hersteller solcher Aggregate, die beispielsweise in Krankenhäusern, bei Kühlanlagen und in Rechenzentren gebraucht werden. Künftig solle das komplette System von Deutz kommen. Die beiden viel größeren US-Konkurrenten Cummins und Caterpillar sind in diesem Geschäft schon stark vertreten.

Als Erfinder des Ottomotors kann Deutz auf eine durchaus ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken. Doch die Zeiten haben sich geändert. Zuletzt hat die konjunkturbedingt sinkende Nachfrage nach schweren Antrieben für Lastwagen oder Bau- und Landmaschinen dem Motorenhersteller ordentlich zugesetzt.

Vorstand Schulte hat in den letzten Jahren an vielen Stellschrauben gedreht, um den Konzern operativ auf Kurs zu halten. Im Rahmen der Anfang 2023 vorgestellten Dual+-Strategie liegt der Fokus nicht nur auf der Optimierung des bisherigen Kerngeschäfts mit Verbrennungsmotoren, sondern auch auf der Entwicklung neuer, emissionsfreier Produkte. Unterstützt werden beide Segmente durch den Ausbau des Servicegeschäfts.

Deutz (WKN: 630500)

Der Rüstungsbereich scheint aktuell besonders attraktiv. Mit einer breiteren Aufstellung könnte Deutz womöglich auch resistenter gegenüber dem konjunkturellen Auf und Ab werden. Zudem dürfte sich die Dual+-Strategie mehr und mehr bezahlt machen. Noch ist hier aber nichts spruchreif, ein Einstieg ins Rüstungsgeschäft braucht sicher auch Zeit. Kurzfristig könnte die Aktie dennoch in den Fokus der Anleger rücken – und zumindest den jüngsten Abwärtstrend beenden.

(Mit Material von dpa-AFX)

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