+++ Auf diese Aktien setzt die Redaktion für 2025 +++

Commerzbank nach BGH-Urteil: Albtraum für Aktionäre - fordern Sparer Kontogebühren zurück?

Commerzbank nach BGH-Urteil: Albtraum für Aktionäre - fordern Sparer Kontogebühren zurück?
Foto: Shutterstock
Commerzbank -%
Fabian Strebin 01.06.2021 Fabian Strebin

Vor wenigen Wochen erschütterte ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BHG) die Finanzbranche. Entschieden wurde über die automatische Erhöhung der Kontogebühren. Für Institute wie die Commerzbank sind nicht nur zukünftige Erträge bedroht. Die Begründung des Urteils lässt für Finanzinstitute die schlimmsten Befürchtungen wahr werden.

„Schweigen ist Zustimmung“. So wurde eine Klausel in vielen Kontoverträgen bezeichnet, nach der Kunden bei Gebührenerhöhungen seitens der Bank aktiv widersprechen mussten. Andernfalls wurden  die Entgelte automatisch erhöht. Diese Praxis gibt es schon länger, doch Ende April entschieden die BGH-Richter, dass es nicht rechtens ist. Für die deutschen Kreditinstitute, die wegen der Negativzinsen auf steigende Provisionen angewiesen sind, wird es nun schwierig, die Gebühren zu erhöhen. Das berichtet der Blog Finanz-Szene mit Bezug auf das Originaldokument zum Urteil.

Rückforderung für drei Jahre möglich

Heftig wird es aber, wenn es um die bisher unter dieser Praxis gezahlten Kontoentgelte geht. Denn viele Kunden können wahrscheinlich seit 2018 auf dieser Basis zustande gekommene Erhöhungen vollständig zurückfordern. Unklar ist wohl noch, ob die Banken von sich aus auf die Kunden zugehen, oder diese das Geld aktiv zurückfordern müssten. In jedem Fall ist es eine herbe Niederlage für Branche.

Milliarden im Feuer?

Bafin-Exekutivdirekter Raimund Röseler erklärte vor Wochen, auf die Branche könnten in einem „Worst-Case-Szenario“ Belastungen im Umfang eines halben Jahresüberschusses zukommen. Branchenweit könnte es somit um einen Milliardenbetrag gehen. Institute müssten Rückstellungen bilden, auch die Commerzbank wäre betroffen. Das Geldhaus wollte zum 1. Mai die Gebühren für Comdirect-Kunden erhöhen und das kostenlose Girokonto de facto abschaffen. Aufgrund des Urteils sah man vorerst davon ab. Geäußert hat sich der Konzern seitdem nicht mehr öffentlich. Man wolle die Urteilsbegründung abwarten, hieß es zuletzt.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Die Commerzbank-Aktie stören die News zu den Kontogebühren heute nicht, der Kurs steigt satt an. Die Notierung unternimmt einen neuen Anlauf, um den wichtigen Widerstand am Vor-Corona-Hoch bei 6,83 Euro zu knacken. Bereits zwei Mal scheiterte die Aktie daran jedoch zuletzt.

Die Risiken durch Rückzahlungen an Kunden aufgrund des jüngsten Urteils sind derzeit nicht absehbar. Die Bank müsste im schlimmsten Fall Rückstellungen bilden, deren Höhe aber ungewiss ist. Wie erwähnt wird es stark davon abhängen, ob die Branche oder die Commerzbank selbst von sich aus die Gelder zurückzahlen, oder nicht. Investierte Anleger bleiben dabei.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Commerzbank - €

Aktuelle Ausgabe

Gesucht wird die neue Nvidia, Palantir oder Coinbase – das sind die großen AKTIONÄR-Favoriten für 2025

20.12.2024 Nr. 52/24 + 01/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Kapitalismus und Marktwirtschaft

In diesem bahnbrechenden Buch bietet Jonathan McMillan eine neue Perspektive auf unser Wirtschaftssystem. Er zeigt, dass Kapitalismus und Marktwirtschaft nicht das Gleiche sind, und deckt dabei einen grundlegenden Fehler in unserer Finanzarchitektur auf. Das hat handfeste Konsequenzen – gerade für Europa.

McMillan stellt die Probleme der Eurozone in einen größeren historischen Zusammenhang und entwickelt einen radikalen, aber durchdachten Reformvorschlag. Dabei wird klar: Wer eine freie und demokratische Gesellschaft im 21. Jahrhundert bewahren will, kommt an einer neuen Wirtschaftsordnung nicht vorbei.

Kapitalismus und Marktwirtschaft

Autoren: McMillan, Jonathan
Seitenanzahl: 208
Erscheinungstermin: 18.04.2024
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-943-2

Jetzt sichern Jetzt sichern