Wer auf einen Dividendentitel setzen will, ist bei der Aktie der Commerzbank aktuell falsch. Hohe Ausschüttung gibt es bei dem Bankenwert schon lange nicht mehr. Seit 2008 gab es in genau zwei Jahren Dividendenzahlungen an die Aktionäre. Das letzte Mal war das 2018 der Fall. Die positiven Meldungen über den Konzernumbau befeuern auch die Spekulationen über eine baldige Wiederaufnahme der Dividende.
Ein Sozialplan bei der Commerzbank ist für den Jobabbau aufgestellt und die Umsetzung der Sanierung nimmt immer mehr Fahrt auf. Das Finanzinstitut überraschte zudem im ersten Quartal mit einem Gewinn, der deutlich über den Erwartungen lag. Viele Anleger fragen sich nun, wann die Bank in der Lage sein wird, wieder Überschüsse an die Aktionäre auszuzahlen.
Viele Unsicherheiten
Die harte Kernkapitalquote der Commerzbank stieg zuletzt auf 13,4 Prozent, was 140 Basispunkte über dem Managementzielt von zwölf Prozent liegt. Geht es nach der Mindestanforderung der Aufsicht, muss das Geldhaus mehr als 9,6 Prozent Kapital vorhalten. Doch gerade durch die Folgen der Pandemie braucht die Bank einen Puffer, falls die Rückstellungen für faule Kredite nicht reichen sollten. Für 2021 bleibt der Vorstand bei der Risikovorsorge vage und rechnet mit bis zu einer Milliarde Euro, die zurückgelegt werden muss.
Dann geht die Post ab
Die Analysten von Bloomberg Intelligence halten es aufgrund der bisher geringen Profitabilität und Restrukturierungskosten für unwahrscheinlich, dass die Commerzbank vor 2023 Kapital an die Aktionäre ausschüttet. Das hat auch das Management des Geldhauses selbst klargestellt. 2024 soll der Umbau abgeschlossen sein, dann rechnet der Vorstand mit einer harten Kernkapitalquote von 14,6 Prozent. Das würde fünf Milliarden überschüssiges Kapital und somit großen Raum für Dividendenzahlungen bedeuten.
Ausschüttungen stehen bei der Commerzbank derzeit nicht im Vordergrund. Das Argument für einen Kauf liegt eher im Kurspotenzial der Aktie. Fortschritte beim Umbau und Rückendwind durch einen wirtschaftlichen Aufschwung im dritten Quartal bleiben positive Impulstreiber für den Titel. Das Ziel wurde daher auf 8,50 Euro erhöht. DER AKTIONÄR hat den Stopp zudem auf 4,80 Euro nachgezogen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR