Anleger brauchen derzeit starke Nerven. Seit zwei Wochen ist in der Ukraine Krieg, die Börse rauschte tagelang von einem Tief zum nächsten. Nun gibt es aber Hoffnung auf diplomatische Fortschritte in dem Konflikt. Das führte gestern zu einer rasanten Aufwärtsbewegung an den Märkten. Deutlich nach oben ging es auch für die Commerzbank-Aktie.
Finanztitel wurden bisher am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Gestern gab es nun aber die Hoffnung, dass die diplomatischen Bemühungen vertieft werden könnten und ein baldiger Waffenstillstand möglich sei. Denn heute treffen sich erstmals die Außenminister der Ukraine und Russlands in der Türkei zu Gesprächen. Das führte beim DAX zum siebtgrößten Tagesgewinn seiner Geschichte mit einem Plus von 7,9 Prozent auf 13.848 Punkte.
EZB-Sitzung heute im Fokus
Für Bankaktien ist es der dritte Tag einer starken Erholung. Der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks legte rund sechs Prozent zu. Für die Commerzbank ging es mehr als zehn Prozent nach oben. Die Aktie gehört auch im Sektor zu den großen Verlierern, obwohl das direkte Engagement in Russland und der Ukraine verkraftbar ist. Wichtig für Anleger dürfte heute indes auch die Sitzung der EZB werden.
Noch vor wenigen Wochen galt eine Zinswende und ein Ende der Anleihekäufe der Notenbank als ausgemachte Sache. Der Krieg führt nun nicht nur zu einer weiter steigenden Inflation, sondern auch zu einer konjunkturellen Eintrübung. Maßgeblich für die Politik der EZB dürfte zudem die Stabilität des Finanzmarktes, vor allem der Banken sein. Deshalb wird nicht damit gerechnet, dass im laufenden Jahr noch nennenswert an der Zinsschraube gedreht wird. Das sind schlechte Nachrichten für die zinssensitive Commerzbank.
Unter Experten gilt es zunehmend als unwahrscheinlich, dass der Konflikt in der Ukraine rasch gelöst werden kann. Die Aktie der Commerzbank versucht dennoch eine Bodenbildung und konnte durch den starken Kursanstieg gestern auf Schlusskursbasis die 200-Tage-Line bei 6,44 Euro knacken. Diese Marke sollte gehalten werden, was bei der aktuellen Volatilität schwierig sein dürfte. Die Commerzbank ist keine laufende Empfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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