Eine neue Branchenstudie prophezeit den Banken in Europa wieder schlechtere Zeiten. Die Rekordniveaus des Jahres 2023 seien demnach nicht zu halten. Das hat vor allem einen Grund: sinkende Zinseinnahmen. Diese könnten auch durch höhere Provisionseinnahmen nicht ausgeglichen werden.
Zinserträge deutscher Banken werden ihr Rekordniveau von 2023 laut einer Studie vorerst nicht halten können. Im vergangenen Jahr seien die Zinsüberschüsse im Vergleich zu 2022 um mehr als ein Fünftel auf 111,4 Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus einer neuen Studie der Beratungsunternehmen PwC und Barkow hervor.
Damit hätten sie erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro überschritten. 2023 stellten die Zinsüberschüsse der Studie zufolge mehr als 70 Prozent der gesamten Erträge der Branche und waren mit Abstand die wichtigste Einnahmequelle.
Schon 2024 dürfte es der Studie zufolge jedoch abwärts gehen. Bei den Vorsteuergewinnen der Banken erwarten die Experten sogar teils deutliche Rückgänge.
So rechnen die Experten damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in den kommenden Jahren weiter senkt. Die Zinsüberschüsse der Banken dürften in der Folge 2024 und 2025 um insgesamt 4,6 Prozent sinken. Im negativsten Szenario der Studie könnten es sogar 6,9 Prozent werden.
Einnahmen aus Provisionen werden den Rückgang laut der Studie nicht ausgleichen: Nach Einschätzung von PwC und Barkow werden die Provisionserträge etwa aus dem Verkauf von Wertpapieren und Fonds vorerst stagnieren. Positiv wirke sich hingegen der Wegfall der EU-Bankenabgabe aus, nachdem der Abwicklungsfonds für strauchelnde Institute im vergangenen Jahr fertig aufgebaut worden war.
Mehr Geld müssen die Banken unterdessen für Personal und Verwaltung ausgeben. Schon 2023 seien die Personalkosten so stark gestiegen wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr, hieß es weiter. Auch Kreditausfälle dürfen bei den Banken 2024 und 2025 teurer zu Buche schlagen als zuletzt. Vor allem bei Gewerbeimmobilien rechnen PwC und Barkow mit mehr faulen Krediten.
„Die wirtschaftlichen Aussichten sind von erheblichen Risiken und Unsicherheiten geprägt“, sagte PwC-Partner Daniel Wildhirt. Banken sollten ihre hohen Zinserträge nutzen, um ihre Widerstandsfähigkeit gegen geopolitische Krisen, wachsende Cyberrisiken und Konjunkturschwächen zu stärken.
Die Studie von PwC und Barkow enthält wenig Überraschendes. Dass die Zinsüberschüsse infolge der EZB-Zinssenkungen zurückgehen werden, liegt in der Natur der Sache. An den Personalkosten arbeiten Commerzbank und Deutsche Bank ohnehin schon. Bei der Nummer 2 des Landes wird all das aktuell ohnehin durch die Übernahmepläne der Unicredit überschattet. Insgesamt bleiben sowohl die Commerzbank wie auch die Deutsche Bank ein Kauf.
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Mit Material von dpa-AFX.
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