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02.10.2019 Nikolas Kessler

Commerzbank, Deutsche Bank & Co: Lieber bunkern als „verschenken“

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Deutsche Bank

Um die Konjunktur in der Eurozone anzukurbeln, sollen Geschäftsbanken überschüssiges Kapital verstärkt als Kredite ausgeben. Deshalb müssen Banken seit Juni 2014 Strafzinsen bezahlen, wenn sie Geld stattdessen bei der Europäischen Zentralbank bunkern. Zuletzt wurde der Einlagenzins auf minus 0,5 Prozent gesenkt. Das bleibt nicht ohne Folgen.

Um die Strafzinsen der EZB zu umgehen, bunkern die heimischen Banken immer mehr Geld in ihren Tresoren. Wie aus Daten der Bundesbank hervorgeht, horteten die deutschen Geldinstitute im Juli Bargeld im Wert von 37,4 Milliarden Euro. Nach Informationen des Handelsblatts entspricht das 40 Prozent mehr als der Durchschnitt des Jahres 2017 und mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr 2015.

Die Bundesbank schlussfolgerte bereits im vergangenen Jahr, dass dieser Anstieg wohl mit den Negativzinsen der EZB zusammenhängt. Den Wert der Banknoten, die aus diesem Grund von den Banken gehalten werden, bezifferte sie damals auf zehn Milliarden Euro. Nach der jüngsten Senkung des Einlagenzinses auf minus 0,5 Prozent im September dürfte sich dieser Trend wohl noch verschärfen.

Banken in der Zwickmühle

Anhaltende Niedrig- und Strafzinsen haben zu der Misere beigetragen, in der sich Deutsche Bank, Commerzbank und Co heute befinden. In diesem Umfeld noch Geld zu verdienen, wird für sie immer schwieriger – zumal sich die Banken wegen des harten Wettbewerbs in der Branche auch bei der Kreditvergabe immer weniger verdienen.

Negativen Zinsen bei der Baufinanzierung hat Michael Mandel, Privatkundenvorstand bei der Commerzbank, nun aber eine Absage erteilt. „Das ist aus meiner Sicht überhaupt nicht notwendig“, sagte er in einem Handelsblatt-Interview. Die Konditionen müssten schließlich nicht nur die Refinanzierungsbedingungen abbilden, sondern alle Kosten der Bank, etwa für die Abwicklung und das Risikomanagement.

Mandel sprach sich in diesem Zusammenhang für einen „vernünftigen Wettbewerb“ und eine „vernünftige Preispolitik“ aus. Schon jetzt müsse man aufpassen, dass sich Bankgeschäfte überhaupt noch lohnen. „Wenn wir jetzt anfangen, Kredite zu verschenken, dann sprechen wir bald nicht mehr über Eigenkapitalrenditen von vier Prozent, sondern von Werten deutlich darunter“, so der Commerzbank-Vorstand. 

Keine Strafzinsen für Sparer

Als Reaktion auf das schwierige Umfeld und die maue Geschäftsentwicklung haben Deutsche Bank und Commerzbank teils massive Umbauprogramme gestartet. Zudem wurden Anpassungen bei der Preisgestaltung ihrer Produkte angekündigt. Zumindest „normale Sparer“, also Privatkunden mit weniger als 100.000 Euro auf dem Konto, sollen von Strafzinsen verschont bleiben – zumindest auf absehbare Zeit.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Die Umbaupläne sind nötig, werden Commerzbank und Deutsche Bank aber kurz- und mittelfristig zunächst weiter belasten. Ob und wann die Bemühungen Früchte tragen, ist dabei ungewiss. DER AKTIONÄR rät daher weiterhin vom Einstieg ab.

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