Die Commerzbank kommt nicht zur Ruhe. Nachdem Hans-Jörg Vetter erst seit sechs Wochen als neuer Aufsichtsratschef im Amt ist, muss dieser nicht nur einen neuen CEO für die Commerzbank suchen. Auch die Chefin der Comdirect, Frauke Hegemann, geht. Zwar wird die Direktbank ohnehin mit der Mutter verschmolzen, aber Hegemann sollte dem Vorstand zu mehr Digitalexpertise verhelfen.
Schon seit Tagen war bekannt, dass Hegemann gehen wollte. DER AKTIONÄR berichtete. Vetter hat anscheinend versucht, die 44-jährige umzustimmen. Allerdings ohne Erfolg. Wie die Bank jetzt mitteilte, werde Hegemann das Unternehmen nach der Verschmelzung auf die Commerzbank verlassen. Eigentlich sollte sie zur Commerzbank als Bereichsvorständin wechseln und die Digitalisierung im Privatkundengeschäft vorantreiben.
Fusion spart Kosten
Die Comdirect gilt als Vorbild für den Gesamtkonzern. Durch die Verschmelzung mit der Commerzbank werden Doppelfunktionen wegfallen und digitale Anwendungen und Produkte könnten schneller auf den Markt kommen. Unter dem Strich sollen zudem Kosten gespart werden. Bis Anfang des vierten Quartals soll laut Commerzbank die Fusion vollzogen sein. Nach der Verschmelzung wird Matthias Hach als Segmentvorstand für die Comdirect verantwortlich sein.
Hegemann wolle nach eigenen Worten nach 26 Jahren noch einmal etwas Neues machen. Ob das der wahre Grund für ihre Kündigung ist, ist unbekannt. Aber klar ist, dass das Klima rauer wird bei der Commerzbank. Die anstehenden Sparmaßnahmen werden heftig, sofern man ehrlich an die Sache herangeht. Doch nach Jahren des Lavierens ist dafür keine Zeit mehr, nicht nur wegen der Corona-Pandemie.
Auch Privatkundenchef Michael Mandel verlässt die Commerzbank. Er hat heute dem Aufsichtsrat seinen Rücktritt angeboten. Mehr dazu hier.Menschlich sind größere Sanierungen meist schmerzhaft, für Anleger sieht DER AKTIONÄR aber Chancen bei der Rentabilität und der Möglichkeit, endlich das Geschäftsmodell tragfähig zu machen. Die Aktie fällt heute indes weiter und hat diese Woche mehrere charttechnische Marke gerissen. Im Fokus steht nun die 200-Tage-Linie bei 4,50 Euro. Investierte bleiben dabei und beachten den Stopp bei 4,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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