Was die Aktionäre vom angebotenen Rücktritt von CEO Martin Zielke halten, lässt sich ganz einfach an der Kursentwicklung der letzten Tage ablesen: Zehn Prozent Plus stehen zu Buche. Die Hoffnung auf einen Befreiungsschlag ist hoch. Zielke selbst verzichtet wohl auf einen Teil seines Gehalts beim Abgang.
Bei allem Durcheinander: Entschieden ist bisher noch nichts. Bei der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats wird es wohl hauptsächlich um Zielkes Angebot gehen, seinen noch bis November 2023 laufenden Vertrag einvernehmlich aufzulösen. Der Präsidial- und Nominierungsausschuss hatte dem höchsten Kontrollgremium empfohlen dem nachzukommen. Unklar ist dabei aber, ob schon ein konkretes Datum vereinbart wird, wann der CEO ausscheidet. Denn ein Nachfolger steht noch nicht fest. Ende des Jahres will Zielke aber spätestens aufhören.
Nach Informationen des Handelsblatt würde Zielke laut seinem Vertrag bis November 2023 jährlich weiterhin 1,67 Millionen Euro gezahlt bekommen . Intern hatte er anscheinend nun angekündigt, auf eine variable Vergütung von 1,50 Millionen Euro verzichten zu wollen, die ihm vertraglich zustehe, so Insider.
Die Finanzvorständin Bettina Orlopp und der Firmenkundenchef Roland Boekhout gelten in der Commerzbank als Favoriten für die Zielke. Vor der Neubesetzung der Position soll laut Insidern aber erst ein neuer Aufsichtsratschef gefunden werden, so das Handelsblatt. Das hat auch organisatorische Gründe. Interner Kandidat ist Tobias Guidimann, der seit 2017 im Aufsichtsrat sitzt und dem Prüfungsausschuss vorsitzt.
Am 3. August legt der derzeitige Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann sein Amt nieder. Gibt es dann noch keinen Nachfolger, wird der stellvertretende Vorsitzende Uwe Tschäge übernehmen. Er ist Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats und hatte zuletzt gefordert, dass der anstehende Stellenabbau sozial verträglich vonstattengehen muss. „Hier erwarte ich auch vom Bund als Großaktionär Unterstützung“, sagte Tschäge im Handelsblatt.
Die Zeichen stehen bei der Commerzbank endlich auf Veränderung. DER AKTIONÄR hatte bereits auf eine anstehende Sanierung gesetzt, die Kursentwicklung der letzten drei Tage zeigt, dass die Anleger der Bank einen Umbau auch zutrauen. Tempo muss die Führung jedoch nun bei der Besezung der Spitzenpositionen machen, um ein längeres Führungsvakuum zu vermeiden.
Mit Zielkes Strategie-Update liegt ein erster Plan für einen Umbau auf dem Tisch. Nachfolger können daran anknüpfen, aber sollten sich nicht zu viel Zeit lassen. Mutige Anleger setzen auf eine energische Sanierung bei der Commerzbank und beachten den Stopp bei 3,50 Euro. Wird die 200-Tage-Line bei 4,66 Euro genommen, wäre das ein neues Kaufsignal.
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