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Commerzbank nach Zielke-Abgang: Steht der Nachfolger schon fest?

Commerzbank nach Zielke-Abgang: Steht der Nachfolger schon fest?
Foto: Commerzbank
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Fabian Strebin 06.07.2020 Fabian Strebin

Der Rücktritt von CEO Martin Zielke am Freitag war ein Paukenschlag, der so anscheinend mit niemandem abgesprochen war. Denn es wurde kein Nachfolger präsentiert. Doch das könnte sich bereits diese Woche ändern, wenn es schnell geht. Update im letzten Absatz!

Zielke hatte am Ende keinen Rückhalt mehr, um eine grundlegende Sanierung durchzuziehen. Der Druck vom Großinvestor Cerberus, der Öffentlichkeit und der Politik wurde zu groß. Intern wurde laut dem Handelsblatt an einem Programm zum Abbau von bis zu 10.000 Stellen und der Schließung von 450 Filialen gearbeitet. Die Präsentation dazu mit den Zahlen zum dritten Quartal Anfang August lässt sich sicher nicht mehr halten. Vorher müssen ein neuer Vorstand und Aufsichtsratschef her.


Als Favorit für den CEO-Posten gilt mittlerweile Roland Boekhout. Der Niederländer ist erst seit Jahresanfang als Vorstand des Firmenkundengeschäfts im Konzern. Davor war Boekhout lange Zeit bei der ING. Zielstrebig führte er bis 2017 die deutsche Tochter, die ehemalige Ing-Diba. Die Bank ist ein erfolgreiches Beispiel für ein effizient wirtschaftendes Finanzinstitut. Diese Erfahrung und die Tatsache, dass Boekhout erst seit Anfang des Jahres im Vorstand sitzt und somit keine Verantwortung für den bisherigen Kurs trägt, sprechen für ihn.


Bereits am Mittwoch, 8. Juli, könnte der Aufsichtsrat laut Medienberichten eine Entscheidung fällen. Die aktuelle Finanzvorständin Bettina Orlopp könnte Zielke ebenfalls beerben. Sie ist im Gegensatz zu Boekhout aber schon länger im Konzern und hat noch nie eine Bank geleitet. Eine externe Besetzung dürfte in der Kürze der Zeit dagegen schwierig werden. CEO Zielke soll zwar noch bis maximal Dezember im Amt bleiben können. Aber ohne einen Nachfolger wird es auch keine neue Strategie geben.


Update: Cerberus fordert geordnetes Verfahren

Finanzinvestor Cerberus hat am Montag zur Nachfolgefrage bei der zweigrößten deutschen Bank die Forderung aufgestellt, dass die Besetzung auf Basis „formeller, vom Aufsichtsrat geführter Prozesse“ erfolgen soll. Damit macht man abermals seine Ansprüche auf mehr Einfluss in den Commerzbank-Gremien geltend. Einen zweiten „Brandbrief“ hatten die Großinvestoren im Juni in Richtung Commerzbank-Vorstand formuliert, in dem sie Strategiewechsel und Hebung von Ressourcen „zum Wohle aller Stakeholder“ anmahnten.

„Das plötzliche Ausscheiden des Aufsichtsrats- und Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank erfordert ein geordnetes Nachfolgeverfahren zur Besetzung der vakanten Positionen“, so ein Vertreter von Cerberus.

Der Rücktritt von CEO Zielke kam überraschend, aber letztlich zieht der Banker damit die Konsequenzen aus der bisher unzureichenden Strategie. Nach der gescheiterten Fusion mit Deutschen Bank 2019 hat man keine weitreichenden Schlüsse gezogen. Anders als die größte deutsche Bank hat die Commerzbank ihre Strategie nur wenig angepasst. Das wird sich jetzt ändern. Wird am Mittwoch bereits ein Nachfolger präsentiert, kann der Umbau beginnen.

Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 3,50 Euro.


Mit Material von dpa-AFX.


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