Die Commerzbank hat in der Vorwoche ihr langerwartetes Strategie-Update verkündet und im Zuge dessen auch die Erlösprognose gesenkt (DER AKTIONÄR berichtete). Die Analysten reagieren bislang aber verhalten auf die Pläne.
Kian Abouhossein von der US-Investmentbank JPMorgan begrüßt zwar die Bemühungen des Managements, die Einnahmen zu steigern. Das von niedrigen Zinsen geprägte Umfeld sei aber eine Herausforderung, vor allem im Geschäft mit Firmenkunden. Der Experte kürzte daher die Annahme für den bereinigten Gewinn je Aktie der Bank in diesem Jahr um acht Prozent.
In der Folge hat der Analyst zwar sein „Neutral“-Rating für die Commerzbank-Aktie bestätigt. Das Kursziel wurde jedoch von 6,50 Euro auf 6,00 Euro reduziert.
Deutsche Bank sieht noch Luft nach unten
Noch etwas pessimistischer schätzt Benjamin Goy von der Deutschen Bank die mittelfristigen Aussichten des Frankfurter Konkurrenten ein. In einer aktuellen Studie senkt er den fairen Wert der Aktie von 7,00 auf 5,00 Euro. Ausgehend vom Schlusskurs am Montag signalisiert er damit weitere sechs Prozent Rückschlagrisiko.
Der Grund: Die verkündeten Maßnahmen dürften wohl erst ab 2023 Früchte tragen. Der Commerzbank stünden also weitere Jahre des Übergangs bevor, samt gedrückter Profitabilität. Für Goy bleibt die CoBa-Aktie eine Halteempfehlung.
Zurückhaltung unter den Experten
Auch die übrigen Experten raten bei der Commerzbank zunächst zum Abwarten: Nach Daten von Bloomberg haben 15 von ihnen eine Halteempfehlung für den MDAX-Titel ausgesprochen. Dem gegenüber stehen sieben Kauf- und fünf Verkaufsempfehlungen. Im Schnitt gestehen die Analysten der Commerzbank dabei ein Kursziel von 6,63 Euro zu – immerhin rund 25 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.
Auch DER AKTIONÄR ist skeptisch, ob und wann der Commerzbank mit der neuen Strategie eine deutliche Steigerung der Profitabilität gelingt. Anleger sollten die Aktie weiterhin meiden.
Mit Material von dpa-AFX.