Die Pleite von Thomas Cook ist nicht nur für Aktionäre, Mitarbeiter und Urlauber ein Schock. Auch für die Banken des Reiseveranstalters könnte es richtig teuer werden. Laut Medienberichten drohen Abschreibungen in Milliardenhöhe – und zwar nicht nur britischen Geldhäusern.
Laut Schätzungen des Beratungsunternehmens AlixPartners, aus denen die Financial Times (FT) zitierte, steht Thomas Cook bei mehreren Banken mit insgesamt 1,9 Milliarden Pfund (rund 2,1 Milliarden Euro) in der Kreide. Einen Bruchteil davon, nämlich rund 138 Millionen Pfund (155 Millionen Euro) könnten die Institute im Zuge einer Abwicklung zurückbekommen, doch selbst das sei laut dem Artikel fraglich.
Die Geldgeber des Reiseveranstalters müssen sich darauf einstellen, einen Großteil des Betrages abzuschreiben. Betroffen seien neben den Banken selbst auch die Besitzer von Anleihen.
Diese Banken sind betroffen
Am härtesten trifft die Thomas-Cook-Pleite zweifelsohne ihre größten Geldgeber, die italienische Unicredit und die norwegische Großbank DNB. Letztere hatte deshalb bereits in der Vorwoche eine Abschreibung von einer Milliarde Kronen (rund 101 Millionen Euro) angekündigt.
Darüber hinaus sind laut FT auch Bank of America, Barclays, BNP Paribas, RBS, Société Générale, Morgan Stanley und Credit Suisse von der Pleite betroffen. Ebenso die britische Bank Lloyds, die im ersten Halbjahr bereits Rückstellungen für eine mögliche Insolvenz von Thomas Cook gebildet hatte. Deren Höhe sei jedoch „nicht wesentlich“.
Was ist mit den deutschen Banken?
Deutsche Großbanken sind nach bisherigen Erkenntnissen nicht direkt von der Thomas-Cook-Pleite betroffen. Die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank können daraufhin am Montagmorgen an die Gegenbewegung vom Freitag anknüpfen. Wegen des schwierigen Branchenumfelds und der laufenden Restrukturierungsmaßnahmen haben es die beiden Institute aber auch so schwer genug, weshalb Anleger die Aktien weiterhin meiden sollten.