Der Kryptobörsenbetreiber Coinbase reagiert mit weiteren Stellenstreichungen auf den anhaltenden Bärenmarkt bei Bitcoin und Co. Dass es soweit kommen muss, sei laut CEO Brian Armstrong auch die Schuld „skrupelloser Akteure in der Branche“ – ein Seitenhieb auf die Pleite des Konkurrenten FTX. Zudem warnt Armstrong vor weiterem Gegenwind.
Um im Krypto-Abschwung Kosten zu sparen, steht bei Coinbase eine neue Entlassungswelle an. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, sollen weitere 950 Stellen gestrichen werden. Das entspricht rund einem Fünftel der Belegschaft. Bereits im Juni 2022 hatte sich die Krypto-Firma von 18 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getrennt. Damals verwies das Management auf „zu schnell“ gestiegene Personalkosten während des letzten Bullenmarkts.
Durch die Entlassungen und weitere Restrukturierungsmaßnahmen sollen die Betriebskosten im laufenden ersten Quartal um 25 Prozent sinken, berichtet CNBC. Allerdings sollen die Kosten im Zusammenhang mit dem Personalabbau, etwa für Abfindungen, mit 149 bis 163 Millionen Dollar zu Buche schlagen.
Diverse Stresstests hätten laut Armstrong gezeigt, dass an Kostensenkungen derzeit kein Weg vorbeiführt und es „keine Möglichkeit“ gibt, dies ohne Stellenstreichungen zu bewerkstelligen. Zudem sollen seinen Worten zufolge diverse Projekte „mit geringen Erfolgswahrscheinlichkeiten“ beendet werden.
FTX-Fiasko ist mitschuldig am anhaltenden Kryptowinter
Zur Begründung verweist der Coinbase-Chef auch auf den Kollaps der Kryptobörse FTX und steigenden Druck im Sektor wegen „skrupelloser Akteure in der Branche“ – ein klarer Seitenhieb auf FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, dem die US-Behörden unter anderem Betrug und Untreue vorwerfen. Der Kollaps von FTX und die daraus resultierende Ansteckung habe der gesamten Branche geschadet, sagt Armstrong und warnt vor weiterem Ärger.
„Das war wahrscheinlich noch nicht alles. Bei den Unternehmen in der Branche wird nun besonders genau hingeschaut, um sicherzugehen, dass sie die Regeln befolgen“, so der Coinbase-Chef gegenüber CNBC. „Auf lange Sicht ist das eine gute Sache. Aber kurzfristig gibt es noch eine Menge Angst im Markt.“
Bei den Anlegern sorgt die Meldung über einen weiteren Stellenabbau am Dienstag zunächst nicht gut an. Nachdem die Aktie dank einer ersten Gegenbewegung am Kryptomarkt zu Wochenbeginn rund 15 Prozent zugelegt hatte, notiert sie im vorbörslichen US-Handel nun wieder rund 2,5 Prozent tiefer. Nach der brutalen Talfahrt im Vorjahr steht sie derzeit aber ohnehin nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
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