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23.08.2024 Jochen Kauper

Circus Group: „Wir sehen global einen dringenden Bedarf”

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CIRCUS SE INHABER-AKTIEN O.N.

Die seit Dezember 2023 gelistete Circus SE hat vor wenigen Tagen ihre erste Hauptversammlung als börsennotiertes Unternehmen abgehalten. Das Ziel der Hamburger: Mit KI-gesteuerten Robotern Küchen nahezu voll zu automatisieren. Der quasi serienreife Kochroboter CA-1 übernimmt dank KI und Videotechnik den Kochvorgang, kontrolliert Qualität und Menge und kümmert sich schließlich auch um die Hygiene. Erste Annäherungen zu potenziellen Großkunden wie den Berliner Flughafen, ein Universitätsnetzwerk in China oder die Systemgastro et cetera gibt es bereits. Im Exklusivinterview mit DER AKTIONÄR erklärt der CEO und Gründer des Unternehmens, Nikolas Bullwinkel, wohin die Reise bei Circus gehen soll.


DER AKTIONÄR: Herr Bullwinkel, was kann Ihr Kochroboter und wer sind die Hauptzielkunden?

Nikolas Bullwinkel: Wir haben auf Basis von fortschrittlicher Robotik und transformativer KI einen Roboter entwickelt, der völlig autonom 2 Milliarden unterschiedliche Gerichte kochen kann. Unser patentierter Roboter mit dem Namen „CA-1“ schafft 2.000 Gerichte pro Tag. Um einen Vergleich zu geben: Typischerweise benötigt eine Kantine, die 2.000 Gerichte am Tag frisch zubereitet, zwischen 20 und 50 Angestellte. Dies schließt Köche, Küchenhilfen, Reinigungspersonal und Servicemitarbeiter ein. All diese Angestellten können dank unserer Lösung eingespart werden, da CA-1 von der Ausgabe der Zutaten über das Kochen, Reinigen, Kühlen und Verpacken alle Prozesse und Aufgaben, die in Großküchen anfallen übernimmt und so für ein neues Maß an Präzision, Effizienz und Geschmack sorgt. Bisherige Großküchen benötigen 250 bis 450 Quadratmeter Fläche, unser CA-1 benötigt nur eine Fläche von sieben Quadratmetern und kann rund um die Uhr arbeiten.

Circus
Circus-Vorstand Nikolas Bullwinkel


Wie sieht ist die Resonanz am Markt?

Nikolas Bullwinkel: Die Nachfrage nach unserem KI-Roboter ist überwältigend. Wir konnten bereits in den ersten Wochen der Kommerzialisierung Vorbestellungen für mehr als 5.000 Einheiten des CA-1 abschließen. Somit kommen wir bereits durch diese ersten Aufträge auf potenzielle Umsätze im niedrigen Milliarden Euro-Bereich. Die Nachfrage insbesondere aus dem asiatischen und amerikanischen Markt hat unsere ursprünglichen Erwartungen weit übertroffen.

Wir sehen global einen dringenden Bedarf und eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten in der öffentlichen Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur, also in Universitäten, Schulen, Krankenhäusern, Flughäfen oder Bahnhöfen, aber auch im Lebensmitteleinzelhandel und grundsätzlicher Versorgungsinfrastruktur, so wie mit unserem neu gewonnenen Kunden, der FLC Group als führender Anbieter im Bereich Catering für Flüchtlingsunterkünfte.

Wir wollen überall da stattfinden, wo sich Menschen im Alltag bewegen und Hunger haben – und das rund um die Uhr.

circus
Circus CA-1


Sie haben vor wenigen Tagen ihre Hauptversammlung in Hamburg abgehalten und dabei das klare Ziel formuliert, 2025 mit der Kommerzialisierung ihrer KI-gestützten Kochroboter zu beginnen und den kommerziellen Rollout 2026 zu beschleunigen. Das heißt, ihr CA-1-Kochroboter ist bereits serienreif?

Nikolas Bullwinkel: Die Großserienproduktion wird aktuell initiiert und wir starten mit der Auslieferung des Serienproduktes ab 2025. In den bisherigen Testeinsätzen unseres Roboters CA-1, unter anderem mit Partnern wie dem internationalen Milliardenkonzern Aramark, haben wir über 2000 Betriebsstunden in Werkskantinen und Betriebsrestaurants gesammelt. Mit diesen wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse verfügen wir über einen Wettbewerbsvorteil als First-Mover im Markt, der insbesondere bei potenziellen Großkunden sehr geschätzt wird. Darüber hinaus fließen die Erfahrungen direkt in die aktuelle Entwicklungsphase ein und helfen uns, unser Produkt für den globalen Rollout weiter zu optimieren.


Sie haben vor Kurzem mit dem BER eine Absichtserklärung für den Einsatz ihres CA-1 Kochroboters geschlossen. Wie lange läuft die Betaphase, wann ist mit einer Entscheidung bezüglich eines umfangreicheren Einsatzes Ihrer Kochroboter zu rechnen und über welches potenzielle Umsatzvolumen sprechen wir bei dem BER-MOU?

Nikolas Bullwinkel: Unser Roboter CA-1 soll am Flughafen BER einen Teil der täglichen Mitarbeiterverpflegung parallel zum regulären Betrieb übernehmen. Die Betaphase soll die Grundlage für eine mögliche größere Partnerschaft bilden, bei der allein am Flughafen BER bis zu 25 unserer Roboter eingesetzt werden könnten. Parallel arbeiten wir an Abschlüssen für weitere Flughäfen und befinden uns hier in Gesprächen mit Partnern, die weltweit eine Vielzahl von Flughäfen versorgen. Weltweit sehen wir das Potenzial für über 80 Millionen KI-Roboter, unter anderem an hochfrequentierten Orten wie zum Beispiel der öffentlichen Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur, also neben Flughäfen auch in Universitäten, Schulen, Krankenhäusern, Bahnhöfen und im Lebensmitteleinzelhandel.

Circus
Roboterküche von Circus


Eine ähnliche - mit der potenziellen Lieferung von bis zu 5.400 CA-1-Kochrobotern - im Umfang größere Absichtserklärung hatten Sie bereits mit der Beijing University Food Raw Material Joint Procurement Center abgeschlossen. Können Sie schon ein Feedback über den Projektverlauf der Testphase geben? Was sind die nächsten Schritte?

Nikolas Bullwinkel: Die Zusammenarbeit ist in vier Phasen unterteilt, wobei wir bereits in der ersten Phase von unserem Kunden einen exklusiven Marktzugang erhalten. In dieser ersten Phase testen wir unseren Roboter in einer lokalen Beta-Umgebung an Bildungseinrichtungen in Peking und passen ihn auf die lokalen Anforderungen an. Phase zwei umfasst den Vorserien-Rollout, bei dem 1.080 Roboter aus europäischer Produktion ausgeliefert werden. Parallel zur Phase zwei wird eine lokale Produktion in China aufgebaut, um in der dritten Phase 4.320 CA-1 an 92 Universitäten in Peking zu installieren. In der vierten und letzten Phase unterstützt uns unser Kunde bei der landesweiten Einführung, mit dem Ziel, 4.000 Universitäten mit insgesamt 60 Millionen Studierenden zu erreichen.

Nach unserer gegenwärtigen Planung werden die ersten Roboter frühestens Anfang des kommenden Jahres vor Ort in China eingesetzt. Die komplette Umsetzung der ersten drei Phasen unserer Zusammenarbeit umfasst einen Zeitraum von mehreren Jahren.

Parallel dazu gibt es weiteres großes Kundeninteresse im asiatischen Raum, getrieben insbesondere auch durch die massiven Investitionen in Infrastruktur durch die regionalen Regierungen. Wir haben vor Ort ein eigenes Team und sind sehr zuversichtlich, in den kommenden Wochen weitere Abschlüsse vermelden zu können.

Circus SE


Für den großen Roll-out ab 2025 sowohl für den BER- als auch den China-Deal ist der Aufbau der Produktionskapazitäten ein limitierender Faktor. Werden Sie die CA-1-Roboter selbst fertigen oder greifen Sie auf spezialisierte Auftragsfertiger zurück?

Nikolas Bullwinkel: Wir haben in den vergangenen Jahren unsere ersten Geräte in Europa fertigen lassen und entsprechende Produktionspartnerschaften aufgebaut, um ausreichende Produktionskapazitäten für unseren Roll-out sicherzustellen. Gegenwärtig arbeiten wir mit Auftragsfertigern an weiteren Produktionsstätten sowohl in den USA als auch in Asien, um unsere Roboter künftig auch regional in Kundennähe fertigen zu lassen.


Wo liegt ihr Ziel bei der Fertigungskapazität per Ende 2025 bzw. Ende 2026 und welche Investitionen planen Sie dafür?

Nikolas Bullwinkel: Wir haben aktuell Vorbestellungen von über 5.600 Einheiten in unseren Auftragsbüchern und rechnen damit, dass wir die Zahl der Vorbestellungen bereits in den kommenden Monaten vervielfachen können. Grundsätzlich konzentrieren wir uns hierbei zunächst auf Partner mit großen Abnahmemengen, um Skaleneffekte nutzen zu können. Aufgrund der Anzahlung der Kunden zu Beginn des Rollouts und der Nutzung von Auftragsfertigern haben wir ein Modell gefunden, bei dem Investitionen in Produktion gegenwärtig vernachlässigbar sind.

CIRCUS SE INHABER-AKTIEN O.N. (WKN: A2YN35)


Wenn mit den Roll-outs aus den MOUs alles nach Plan läuft - wie sieht das Umsatzmodell für Kochroboter-Systeme wie für den BER oder in China aus, wie wird sich der Umsatz auf Software und Hardware in etwa verteilen? Welche Margen (EBITDA) sind insbesondere bei den Robotern selbst und bei der Software mittelfristig geplant bzw. möglich?

Nikolas Bullwinkel: Unser Geschäftsmodell ist hybrid aufgebaut. Wir verkaufen sowohl die Hardware an Betreiber oder Partner als auch ergänzende Dienstleistungen. Dazu gehört unser selbst entwickeltes Betriebssystem CircusOS, das wir über ein klassisches Software-as-a-Service-Modell anbieten, sowie gastronomische Konzepte, die über Lizenzgebühren verfügbar sind. Der Listenpreis eines Roboters beträgt aktuell je nach Konfiguration zwischen 150.000 und 250.000 Euro. Durch die Lizenzierung unserer Software können wir zukünftig neben den jeweiligen Einmalerlösen aus dem Verkauf der Kochroboter-Hardware zusätzlich dauerhaft wiederkehrende Umsätze pro Roboter in Höhe von zehn bis zwanzigtausend Euro pro Monat generieren.

Für unsere Kunden ist das preislich extrem attraktiv, gerade wenn man bedenkt, dass die normale Großküchenausstattung wie beispielsweise Abluftsysteme, Dampfgarer und Herde deutlich darüber liegen - und wir das bisher notwendige, aber oft nicht ausreichend am Markt vorhandene Personal von bis zu 50 Mitarbeitern überflüssig machen.


Angesichts der notwendigen Investitionen, wie sind Ihre aktuellen Planungen bezüglich der Aufnahme frischen Kapitals?

Nikolas Bullwinkel: Wir verfügen über ein starkes Fundament für unsere weitere Entwicklung. Unsere Finanzierungsstrategie ist darauf ausgelegt, sowohl das kurzfristige Wachstum zu unterstützen als auch langfristige Investitionen in die Weiterentwicklung unserer Technologie zu sichern. Hinzu kommt, dass uns die Anzahlungen unserer Kunden zu Beginn des Rollouts in eine finanziell sehr komfortable Situation bringt, insofern sind wir bestens aufgestellt.


Wie sieht das Wettbewerbsumfeld für Kochroboter aus, worin unterscheidet sich Ihr Ansatz von dem von Wettbewerbern (z.B. wie Goodbytz, auch aus Hamburg, oder vom Leipziger Crowdfunding-Start-up Da-Vinci-Kitchen)?

Nikolas Bullwinkel: Wir leisten Pionierarbeit bei der weltweiten Entwicklung einer autonomen Lebensmittelproduktion und verfügen nicht zuletzt dank unserer Erfahrung über einen wertvollen Vorsprung gegenüber dem wachsenden Wettbewerb. Dies schätzen insbesondere unsere Kunden und entscheiden sich daher für unsere Technologie.

Mit unserer KI-Robotik verfügen wir über einen disruptiven Ansatz, der die gesamte Industrie verändern kann. Um die Sichtbarkeit, Relevanz und das Verständnis dieser Lösungen weiter zu erhöhen, begrüßen wir weitere Projekte auf dem Markt, auch wenn sie sich im Gegensatz zu uns noch in vergleichsweise frühen Phasen befinden. Gleichzeitig konzentrieren wir uns auf unsere Alleinstellungsmerkmale und arbeiten konzentriert daran, unseren technologischen Vorsprung weiter auszubauen.


Was ist die Besonderheit Ihrer Hard- und Software, gerade mit Blick auf den Wettbewerb?

Nikolas Bullwinkel: Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für uns ist, dass wir das gesamte Ökosystem anbieten, das ein Betriebssystem, kulinarische Lösungen, Lösungen für die Bereitstellung von Zutaten und stabile Hardware umfasst.

Zum anderen können wir eine einzigartige kulinarische Vielfalt anbieten und über 2 Milliarden unterschiedliche Gerichte produzieren, ohne dass die Hardware modifiziert werden muss. Unser Koch-Roboter produziert komplexe Gerichte von Pasta über Bowls, Suppen oder Curries und das Angebot lässt sich sowohl saisonal anpassen als auch nach Anwendungsfall und Endkunde personalisieren.

Durch diesen Ansatz sind wir gegenwärtig als einzige in der Lage, dem Zukunftsmarkt „Personalized Nutrition“ ein ganz neues Tool an die Hand zu geben. So kann unser CA-1 künftig maßgeschneiderte Gerichte erstellen, die nicht nur allgemeine gesundheitliche Vorteile bieten, sondern auch den spezifischen Bedürfnissen und Zielen einer Person gerecht werden. Dies ist schon heute für potenzielle Kunden in Krankenhäusern und Alters- sowie Pflegeheimen von großem Interesse. In diesem Markt sehen wir noch keine vergleichbaren Ansätze des Wettbewerbs.


Welche Weiterentwicklungen sind beim CA-1 zu erwarten, arbeiten Sie an einer weiteren Diversifizierung / komplementären Produkten?

Nikolas Bullwinkel: Durch die Integration von KI können wir schon jetzt die Effizienz unserer Robotik weiter steigern. Algorithmen zur Durchsatzoptimierung sorgen dafür, dass die Maschinenkapazität bestmöglich genutzt wird, während automatische Fehlererkennungssysteme potenzielle Probleme frühzeitig aufzeigen und beheben.

Gerade der Einsatz von KI bietet darüber hinaus noch sehr viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. So sind beispielsweise eine intelligente Sprachsteuerung und die Abfrage und Berücksichtigung persönlicher Präferenzen und Anpassungen der Gerichte in der Entwicklung. Gleichzeitig wollen wir unser kulinarisches Angebot noch breiter aufstellen und weiter ausbauen, um möglichst viele Geschmäcker abzudecken und ein vielfältiges Angebot für möglichst viele Anwendungsfälle zu schaffen.


Wenn Sie fünf Jahre in die Zukunft blicken, wo sehen Sie Circus dann?

Nikolas Bullwinkel: Wir blicken in eine Zukunft, in der fortschrittliche Robotik- und KI-Systeme autonom hochwertige Mahlzeiten auf Abruf zubereiten und so überall einen einfachen Zugang zu erschwinglichen Mahlzeiten ermöglichen. Eine Ära, die bisher noch nicht vollständig verstanden und entdeckt wurde, in der wir mit unseren Roboterlösungen schon jetzt Pionierarbeit leisten. Diese Zukunft findet bereits statt — und hier leitet die Circus Group einen monumentalen Wandel ein.

Unser Ziel ist es, in fünf Jahren nicht nur Vorreiter, sondern der Marktführer im Bereich Food-Roboter zu sein - und das weltweit. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses ehrgeizige Ziel erreichen können.

Circus-CEO Nikolas Bullwinkel hat bereits mehrere Firmen hochgezogen. Prominentestes Beispiel war sicherlich die Gründung des Lieferdienstes Flink. Die Technologie ist spannend und hochinteressant. Circus hat die Möglichkeit, mit seinen Roboterküchen den Markt aufzumischen. An Airports, Bahnhöfen, in Großkantinen sind die Einsatzmöglichkeiten gegeben, das Marktpotenzial ist enorm.
Mit aktuell 475 Millionen Euro ist die Firma aktuell sportlich bewertet. Die ersten Deals von Circus in China und mit dem BER lassen aufhorchen. Setzt das Management die Pläne konsequent um und der Roll-out, sprich die Produktion läuft planmäßig an, kann die Firma weitaus höhere Bewertungen erreichen. Eine Investition in Circus SE ist jedoch aufgrund der Tatsache, dass sich die Firma in einem noch sehr frühen Stadium befindet, mit einem extrem hohen Risiko verbunden.


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