An den US-Börsen ging es gestern aufwärts. Der Dow legte 2,2 Prozent zu, der S&P 500 1,9 Prozent, der NASDAQ ebenfalls 1,9 Prozent. Die stärkste Performance erzielte der Philadelphia Semiconductor Index mit 2,5 Prozent. Auf Jahressicht gehört der Index jedoch zu den schwächsten Performern. Kein Wunder, denn die Chip-Branche hat mit einigen Problem zu kämpfen.
Handelskrieg
Chip-Aktien hatten ein hartes Jahr. Der Handelskrieg traf den Sektor verhältnismäßig hart. Nicht nur machen viele Halbleiter-Konzerne einen Großteil ihres Umsatzes in China, auch hochkarätige Übernahmen wie der Qualcomm-NXP-Deal scheiterten, weil die Regierung in Peking sich querstellte.
Krypto-Blase
Hinzu kam das Platzen der Krypto-Blase. Mit dem massiven Preisverfall an den Krypto-Märkten ging auch der Aktienkurs von Nvidia und AMD in die Knie. Die beiden GPU-Hersteller haben nun mit einem Angebotsüberhang bei alten Mittelklasse-Grafikkarten zu kämpfen. Dennoch zählt AMD zu den Top-Performern seit Jahresanfang: 156 Prozent hat die Aktie zugelegt.
Chip-Zyklus
Insgesamt erfassten den Markt Befürchtungen, dass ein schwächerer Absatzmarkt bei Smartphones und Autos auf das Ende des Chip-Zyklus hinweisen könnte. Das Sentiment: Es wurde in neue Produktionsanlagen investiert, die noch nicht ausgelastet sind. Erhöht sich die Produktion, dürfte auch das hohe Preisniveau (zum Beispiel im Speicherchip-Markt) schrumpfen, insbesondere wenn wichtige Absatzmärkte schwächeln. Die Aktie von Micron bekam dies besonders hart zu spüren.
Auf Branchentrends und Gewinner setzen
Einige Chip-Empfehlungen des AKTIONÄR wurden ausgestoppt – andere laufen ungebremst weiter. Xilinx beispielsweise bleibt auch 2019 eine Top-Empfehlung, denn im Data-Center bietet sich auch im kommenden Jahr massives Wachstumspotenzial. Es lohnt sich also weiterhin auf Trends innerhalb der Branche zu setzen. In der ersten Jahreshälfte dürfte der breite Chip-Markt jedoch weiterhin unter dem schlechten Sentiment leiden. Denn Preissenkungen und weitere Eskalation im Handelskrieg sind nicht auszuschließen. Top-Qualität wie Intel und potenzielle Schnäppchen wie Micron gehören daher 2019 auf die Watchlist.