China hat am Dienstag weitere Schritte unternommen, um die Talfahrt an den Aktienmärkten zu stoppen. Die Regierung scheint es diesmal ernst zu meinen und die Börsen unbedingt stabilisieren zu wollen. Der technologielastige Hang Seng zog im asiatischen Handel knapp vier Prozent an, Alibaba stieg fast acht Prozent.
Die chinesische Führungsriege beschloss, die Handelsbeschränkungen für bestimmte Investoren auszuweiten und versprach, dass der Staatsfonds, seinen Anteil an börsengehandelten Fonds weiter erhöhen wird.
Die Politiker haben immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass sie die Märkte unterstützen wollen. Konkrete Maßnahmen blieben allerdings lange aus beziehungsweise erreichten bislang nicht den nötigen Umfang, um den Abverkauf endgültig zu stoppen.
Am Montag meldete sich die chinesische Wertpapieraufsicht zu Wort und versprach, "böswilliges" Leerverkaufen und illegales Verhalten, das den stabilen Betrieb des Aktienmarktes beeinträchtigt, zu stoppen.
Die jüngsten Maßnahmen erinnern an die während des Ausverkaufs von 2015. Damals wurden spekulatives Trading sowie Leerverkäufe eingeschränkt und Marktmanipulation bekämpft. Dennoch markierten die Aktienmärkte erst Monate später ihr zyklisches Tief.
"Wir waren bereits 2015 bis Anfang 2016 in einer ähnlichen Situation und standen vor ähnlichen Herausforderungen wie wirtschaftlicher Abschwung und Deleveraging, die das Marktsentiment eingefroren haben", sagte Linda Lam, Leiterin der Aktienberatung für Nordasien bei der Union Bancaire Privée. "Rückblickend war es keine V-förmige Markterholung, die sich innerhalb weniger Tage materialisiert hat. Es wird Zeit brauchen, in Form von Monaten, bis die Anleger wieder Vertrauen gewinnen.
Besonders positiv wirkten sich die News auf die Alibaba-Aktie aus. Sie notiert im asiatischen Handel knapp acht Prozent höher. Sollte das Unternehmen die Analysten am Mittwoch mit seinen Quartalszahlen positiv überraschen, könnte das zum einen zu Anschlusskäufen bei dem Papier führen. Zum anderen könnte es aber auch das erste Signal einer sich erholenden chinesischen Wirtschaft sein.
Im Gegensatz zu den letzten Monaten scheint es die chinesische Führung nun ernst zu meinen, sie will die Aktienmärkte unbedingt stabilisieren. Ob ihr das gelingt, ist allerdings noch fraglich. Aus realwirtschaftlicher Sicht dürften die Quartalszahlen am Mittwoch ein erster guter Indikator dafür sein, ob die chinesische Wirtschaft sich nun erholt oder auch in den kommenden Monaten die Wachstumsprognosen nicht erreichen wird. Anleger, die auf einen Turnaround bei China-Aktien spekulieren möchten, kaufen den WANT-Index.