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Chaos bei Thyssenkrupp: Stahlvorstände gehen, Aufsichtsräte werfen hin

Chaos bei Thyssenkrupp: Stahlvorstände gehen, Aufsichtsräte werfen hin
Foto: Thomas Saupe/iStockphoto
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Nikolas Kessler 29.08.2024 Nikolas Kessler

Spekulationen gab es schon länger, nun ist es offiziell: Im Streit um die Neuaufstellung von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel verlassen drei Stahlvorstände mit sofortiger Wirkung das Unternehmen. Auch Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel und drei weitere Mitglieder des Kontrollgremiums werfen das Handtuch.

Bei der Stahltochter Thyssenkrupp Steel haben am Donnerstag drei Vorstandsmitglieder ihren Hut genommen. Das teilte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Thyssenkrupp Steel Europe AG, der frühere Vizekanzler Sigmar Gabriel, in Duisburg mit. Es handele sich demnach um den Vorstandsvorsitzenden Bernhard Osburg, Produktionsvorständin Heike Denecke-Arnold und Personalvorstand Markus Grolms.

Der Aufsichtsrat habe den entsprechenden Aufhebungsverträgen zugestimmt. Gabriel kündigte außerdem an, sein Aufsichtsratsmandat niederzulegen. Auch Aufsichtsratsvize Detlef Wetzel von der IG Metall sowie zwei weitere Mitglieder würden ihre Mandate niederlegen.

Kritik an Thyssenkrupp-Chef López

Gabriel übte im Zuge dessen scharfe Kritik an Thyssenkrupp-Chef Miguel López. Dieser habe eine „beispiellose Kampagne“ gegen den Stahlvorstand öffentlich in Gang gesetzt. Dies beschädige nicht nur die Handlungsfähigkeit des Stahlvorstands, sondern sei zugleich ein „schwerer Vertrauensbruch“.

In der Thyssenkrupp-Stahlsparte sind 27.000 Menschen beschäftigt. Allein 13.000 davon arbeiten in Duisburg. Der Betriebsrat befürchtet im Zuge einer Restrukturierung eine „Halbierung der Hütte“ und den Abbau Tausender Arbeitsplätze. Das wiederum hat Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften auf die Barrikaden gebracht und die Politik auf den Plan gerufen (DER AKTIONÄR berichtete).

Thyssenkrupp (WKN: 750000)

Der Rücktritt von Stahlvorständen und Aufsichtsräten ist der vorläufige Höhepunkt des Streits bei Thyssenkrupp. Gelöst ist der Konflikt um die Neuausrichtung aber noch nicht. Anleger sollten die Aktie des angeschlagenen MDAX-Konzerns weiterhin meiden.

Mit Material von dpa-AFX.

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