Was ist bloß mit dem deutschen Einzelhandel los? Nach Zalando hat nun auch Ceconomy die Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt. Die Aktie knickt ein.
Ceconomy erwartet nun nur noch ein EBIT zwischen 460 und 490 Millionen Euro nach 494 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz soll indes weiter leicht steigen.
Grund für die Prognoseanpassung ist die Hitzewelle in diesem Sommer. „Das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August führte zu erheblichem Umsatz- und Ergebnisdruck“, meldet das Unternehmen. „Zudem blieb die Geschwindigkeit der Umsetzung der strategischen Initiativen in Deutschland hinter den Erwartungen zur.“
Den Anlegern schmeckt die Gewinnwarnung erwartungsgemäß überhaupt nicht. Im frühen Handel gibt die Aktie sieben Prozent nach. Damit ist Ceconomy an der Börse nur noch zwei Milliarden Euro wert – bei einem Umsatz von 21 Milliarden. Das KGV für 2019 sinkt auf 8.
Zuletzt hatte bereits Großaktionär Haniel den Aktienkurs von Ceconomy kritisiert: „Die Wertentwicklung ist eine Enttäuschung, das sieht jeder, der auf den Kurszettel schaut“, so Haniel-Chef Stephan Gemkow zur Nachrichtenagentur Reuters.
Vorbild Best Buy
Nach der Gewinnwarnung wächst der Druck auf Ceconomy-Chef Pieter Haas weiter. Der 55-jährige Niederländer muss sich etwas einfallen lassen, um im Kampf gegen Amazon nicht den Anschluss zu verlieren. Ein Beispiel, wie man es richtig macht, ist das Ceconomy-Pendant Best Buy. Der US-Konzern hat vor ein paar Jahren seine Filialen modernisiert, Kosten massiv gesenkt und in seine Online-Aktivitäten investiert. Seitdem befindet sich die Best-Buy-Aktie klar im Aufwärtstrend. Bei Ceconomy heißt es vorerst: abwarten!