Die Aktie des Kreuzfahrtriesen Carnival legt am Dienstag fast acht Prozent zu und führt den S&P 500 damit aktuell als Top-Gewinner an. Rückenwind liefern dabei überraschend stark ausgefallene Quartalszahlen und eine Prognoseerhöhung, denn bei den Reisenden stehen Kreuzfahrten weiterhin extrem hoch im Kurs.
Für das zweite Geschäftsquartal (bis Ende Januar) hat Carnival am Dienstagnachmittag ein Umsatzplus von 17.7 Prozent auf 5,78 Milliarden Dollar ausgewiesen. Damit wurden nicht nur die Erwartungen der Wall Street überoffen, sondern nach Unternehmensangaben auch einer neuer Rekordwert für ein zweites Quartal verzeichnet.
Noch größer fiel die Überraschung allerdings beim bereinigten Ergebnis pro Aktie aus, wo nach einem Verlust von 31 Cent im Vorjahreszeitraum nun ein Gewinn von elf Cent stand. Analysten hatten hier laut Bloomberg mit einem Verlust von zwei Cent pro Aktie gerechnet. Zudem war es erst das zweite Mal seit dem Jahr 2020, dass Carnival in einem Q2 schwarze Zahlen geschrieben hat.
Profitiert hat der Konzern dabei von einer Nachfrage nach Seereisen auf Rekordniveau, die wiederum höhere Preise ermöglicht. Der Trend hin zu Kreuzfahrten scheint sich bis ins Jahr 2025 fortzusetzen: Die Buchungen für das nächste Jahr liegen bereits über dem Niveau von 2024 liegen – und zwar sowohl mit Blick auf die Auslastung als auch die Ticketpreise, teilte Carnival mit.
Entsprechend zufrieden äußerte sich auch CEO Josh Weinstein in einer Pressemitteilung: „Wir sind sehr erfreut über die anhaltende Beschleunigung der Nachfrage für 2025 und darüber hinaus.“ Diese positive Entwicklung sei der Beweis für die erfolgreiche Umsetzung der Bemühungen zur Steigerung der Nachfrage und die Bereitstellung außergewöhnlicher Urlaubserlebnisse an Bord.
In der Folge hat das Management nach dem starken zweiten Quartal nun auch die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) soll demnach um 40 Prozent auf 5,83 Milliarden Dollar steigen. Bislang hatte Carnival hier 5,63 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt, während die von Bloomberg befragten Analysten 5,70 Milliarden Dollar auf dem Zettel hatten.
Beim bereinigten Nettogewinn peilt der Konzern nun 1,55 Milliarden Dollar an, rund 275 Millionen Dollar mehr als bislang als Ziel veranschlagt.
Die starke operative Entwicklung hilft Carnival drüber hinaus, den Schuldenberg abzutragen und die finanzielle Position zu stärken. Laut Finanzchef David wurden in den letzten fünfzehn Monaten Schulden in Höhe von 6,6 Milliarden Dollar zurückgezahlt. Die Fokussierung auf das Erreichen eines Investment-Grade-Ratings sei dabei auch auf Kosten des Flotten-Ausbaus gegangen.
Die Aktie von Carnival reagiert am Dienstag mit einem Kurssprung um fast acht Prozent auf die positive Überraschung und knüpft damit an die Erholung der vergangenen Wochen an. Der Verlust seit Jahresanfang ist dadurch auf rund sieben Prozent geschrumpft.
Das Papier steht derzeit nicht auf der Empfehlungsliste von DER AKTIONÄR, die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen samt Prognoseerhöhung liefern allerdings auch dem hiesigen Branchenkollegen TUI etwas Rückenwind. Wie sich Anleger jetzt bei TUI positionieren können, lesen Sie hier.