Carl Zeiss Meditec hat Mitte Juni aufgrund einer unerwartet langsamen Erholung des Gerätegeschäfts seine Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt. „Eine Erholung der Märkte dürfte noch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als noch zu Beginn des Geschäftsjahres angenommen“, legte Unternehmenschef Markus Weber Anfang August nach. Kostensenkungen sollen helfen. Analysten bleiben skeptisch.
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs 2023/24 (bis Ende September) ging der Umsatz bei Carl Zeiss Meditec um 1,5 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis sackte um ein Drittel auf knapp 163 Millionen Euro ab. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von gut 117 Millionen Euro, nach knapp 206 Millionen ein Jahr zuvor.
Bereits im Juni hatte der Medizintechnikkonzern daher die Ziele für das Gesamtjahr gekappt und rechnet nun mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz. Das bereinigte Ergebnis (EBIT) dürfte zwischen 225 und 275 Millionen Euro liegen.
Carl Zeiss Meditec will in Zukunft noch stärker auf die Kosten achten. Im kommenden Geschäftsjahr 2024/25 will der Medizintechnikkonzern mit zusätzlichen Maßnahmen einen niedrigen bis mittleren Millionen-Euro-Betrag einsparen – vor allem im Vertrieb und Marketing. Zudem will Unternehmenschef Weber aus der weiterhin gut gefüllten Innovations-Pipeline mehr herauszuholen, die Kosten in der Fertigung optimieren und die Produktivität in der Vermarktung steigern. Mittelfristig peilt das Unternehmen wieder eine EBIT-Marge in Richtung von rund 20 Prozent an. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs betrug sie gerade mal 10,9 Prozent, nach 16,2 Prozent im Vorjahr.
Goldman Sachs hat das Kursziel zuletzt von 63 auf 54 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Sell" belassen. Branchendaten deuteten auf ein eher maues Geschäft mit refraktiven Laser in China hin, so Analyst Richard Felton in. Er kappte seine Schätzungen und wies darauf hin, dass er deutlich unter dem Marktkonsens liegt.
JPMorgan hat die Einstufung mit einem Kursziel von 56 Euro auf "Underweight" belassen. Die Papiere des Medizintechnikkonzerns tragen zudem den Stempel "Negative Catalyst Watch" wegen der Skepsis für den Quartalsbericht Mitte Dezember. Größter Sorgenfaktor bleibe der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025, so Analyst David Adlington. Der operative Ergebniskonsens erscheint ihm immer noch viel zu optimistisch.
Nachdem die Aktie im Juni nach der Prognosesenkung schnell um mehr als 25 Prozent an Wert eingebüßt hatte, konnten die Aussagen des Vorstands mit den endgültigen Zahlen Anfang August keine frischen Impulse liefern. Anleger warten daher vorerst an der Seitenlinie ab, ob mit den eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen nun endlich die erhoffte Rückkehr auf den Wachstumspfad gelingt.
(Mit Material von dpa-AFX)