Für Borussia Dortmund und die anderen 35 Clubs aus der 1. und 2. Bundesliga wird es bald wieder spannend. Denn die Deutsche Fußball Liga will die Vereine erneut über einen möglichen Investorendeal abstimmen lassen. Dafür haben sich am Dienstag die Vereins-Vertreter im Präsidium und im Aufsichtsrat der DFL jeweils mehrheitlich ausgesprochen.
Am 11. Dezember soll bei der Mitgliederversammlung über eine strategische Vermarktungspartnerschaft entschieden werden. Das teilte die DFL in einer Presseerklärung mit. "Es braucht eine Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells, um auch langfristig eine positive Zukunft der Bundesliga und 2. Bundesliga zu sichern", hieß es. Die DFL sei kein klassischer Fußballverband. Sie sei ein Unternehmen und agiere durch den Vertrieb von Medienrechten zur Übertragung von Spielen des deutschen Profifußballs auf den globalen Medienmärkten.
Am 24. Mai waren ähnliche Pläne schon mal gescheitert. Ein entsprechender Antrag hatte nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit bekommen. 20 der 36 Clubs stimmten dafür, elf dagegen und fünf enthielten sich. "Manchmal ist das Leben auch einfach. Das ist Demokratie. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht die, die wir haben wollten. Von daher ist ab heute das Thema beendet", hatte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung gesagt.
In den zentralen Leitlinien für den neuen Anlauf betonte die DFL unter anderem, das zur Sicherung der Interessen der Clubs eine zeitlich begrenzte Minderheitsbeteiligung an Lizenzerlösen aus der Verwertung der kommerziellen Rechte der DFL geplant sei. "Derartige Modelle sind im Fußball nicht neu: Enge Parallelen gibt es beispielsweise dazu, dass in den vergangenen 20 Jahren viele Vereine zwischenzeitlich Vermarktungspartner zur Unterstützung 'an Bord' hatten."
Berichten zufolge soll der mögliche Investor mit sechs bis neun Prozent an den TV-Einnahmen der Bundesliga beteiligt werden, dafür zwischen 750 beziehungsweise 800 Millionen einer Milliarde Euro zahlen.
Aus den derzeitigen Entwicklungen, wie eine Etablierung der Streamingdienste als neue Anbieter, ergebe sich für die Liga und die Clubs Handlungsbedarf - "vor allem ergeben sich aber auch große Chancen, die es heute zu nutzen gilt, um langfristig erfolgreich zu sein und die Bundesliga und 2. Bundesliga als sportlich und wirtschaftlich konkurrenzfähige sowie gesellschaftlich tief verankerte Institutionen zu bewahren", heiß es von der DFL, deren Pläne schon im Mai vor allem von Clubs wie Borussia Dortmund oder dem FC Bayern befürwortet worden waren.
DER AKTIONÄR hält den Deal, durch welchen dem BVB sowie den beiden Ligen insgesamt zwar kurzfristig mehrere Millionen zukommen würden, dafür mittel- bis langfristig weniger Geld zur Verfügung stehen würde, weiterhin für schlecht. Doch offenbar reizt den Großteil der Manager (die verständlicherweise im schnelllebigen Fußball-Geschäft ohnehin eher nicht an die negativen Folgen in den kommenden Jahrzehnten denken) die Aussicht auf eine satte Geldspritze. Die Aktie des BVB, die zuletzt darunter litt, dass man durch die zweite Bundesliga-Niederlage in Folge aus den so wichtigen Champions-League-Rängen gerutscht ist, ist aktuell kein Kauf.
Mit Material von dpa-AFX