Das Jahr 2024 ist Geschichte. Die meisten heimischen Small und Mid Caps haben ihre Underperformance gegenüber den Large-Caps auch in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Doch das könnte sich im neuen Jahr ändern: Geht die Inflation weiter zurück, sinken die Zinsen und verziehen sich die dunklen Wolken am Konjunkturhimmel, könnten genau diese Werte aus ihrer Lethargie erwachen und ein nachhaltiges Comeback feiern. Das gilt auch für die Aktie von GFT Technologies.
Auch wenn der Anbieter von IT-Dienstleistungen und Softwareentwicklungen mit Fokus auf die Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche sowie die Fertigungsindustrie im schwierigen Marktumfeld weiter wachsen wird, mussten die Jahresprognosen nach den ersten drei Quartalen noch einmal leicht gesenkt werden. „Die Kunden sind zurückhaltender, als wir das ursprünglich erwartet hatten. Die Märkte haben sich nicht in dem Maße belebt, wie es Branchenexperten Anfang des Jahres vorhergesagt hatten“, so GFT-Finanzvorstand Jochen Ruetz vor dem Jahreswechsel gegenüber dem AKTIONÄR.
Doch damit könnte die Talsohle durchschritten sein. Nachdem die Investitionszurückhaltung der Kunden GFT Technologies im Vorjahr noch ausgebremst hat, dürfte der IT-Profi in Zukunft dank der Megatrends Digitalisierung und KI sein Wachstum wieder beschleunigen.
„Durch die Verbreiterung unserer Kundenbasis und die Sicherung von Großprojekten in Schlüsselmärkten haben wir GFT weiter für nachhaltiges Wachstum positioniert“, so der CFO. Vor allem im Vereinigten Königreich und in den USA, wo viele Banken derzeit noch sehr zurückhaltend sind, konnte GFT zahlreiche neue Kunden gewinnen. Zudem entwickelt sich die strategische Übernahme der kolumbianischen Sophos Solutions, die seit dem 1. Februar 2024 zum Unternehmen zählt, nach Plan.
Besonders wichtig: Zunehmenden Anteil am künftigen Wachstum dürfte der Megatrend künstliche Intelligenz (KI) haben. Hintergrund: Der Finanzsektor durchläuft dank KI einen fundamentalen Wandel. Während andere Branchen bereits in der Vergangenheit umfassende Automatisierungszyklen erlebten, holt die Finanzindustrie in Sachen Digitalisierung nun spürbar auf – vor allem im Bereich Kundenservice, Compliance und Risikomanagement.
Der Vorstand setzt weiter alle Hebel in Bewegung, um die Wachstumsstrategie fortzusetzen. „Wir erwarten, dass unsere Daten- und KI-Kompetenz unser Kerngeschäft spürbar beflügeln wird, vor allem im Bereich der Plattform-Modernisierung bei Finanzinstituten“, legt sich Ruetz fest. Die Aktie ist mit einem KUV von 0,6 und einem KGV von 11 für das laufende Jahr sowohl im Peergroup-Vergleich als auch im historischen Kontext günstig bewertet. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass der Titel bereits begonnen hat, sich von den Tiefstständen aus dem Herbst 2023 zu lösen. Liegen mit der jüngsten Prognosesenkung tatsächlich alle schlechten News auf dem Tisch, dürfte sich der Kurs nachhaltig von der 50-Tage-Linie lösen und einen neuen Aufwärtstrend etablieren. Das erste Ziel lautet 26 Euro. Gehen die Pläne des Managements auf, liegen auf Jahressicht wieder Kurse um 30 Euro im Rahmen des Möglichen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von GFT Technologies befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.