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Foto: Brenntag SE
12.11.2024 Thorsten Küfner

Brenntag schmiert ab

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Brenntag

Die Brenntag-Aktie verliert heute knapp acht Prozent und ist damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2022 gesunken. Denn der Chemikalienhändler bekommt auch im dritten Quartal die harte Konkurrenz und den Preisdruck zu spüren. "Die von Brenntag bedienten Chemiemärkte erleben eine länger ausgedehnte Talsohle des Branchenzyklus", sagte Unternehmenschef Christian Kohlpaintner. 

Die Kostensenkungsmaßnahmen wirkten sich positiv aus und bei der Umsetzung der Strategien für die Geschäftsbereiche sei das Unternehmen gut vorangekommen. Dennoch könne der Konzern mit den Ergebnissen bisher nicht zufrieden sein und müsse seine Anstrengungen verstärken.

Im dritten Quartal sank der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (operatives Ebita) im Jahresvergleich um gut sieben Prozent auf 281,1 Millionen Euro, wie das im Dax notierte Unternehmen Dienstag in Essen mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte betrug der Rückgang knapp fünf Prozent.

Das erst im August gesenkte Gewinnziel bestätigten die Essener. Demnach peilt der Konzern einen operativen Gewinn (operatives Ebita) von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro an. Mit diesen Zielen erwartet Brenntag einen Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert.

Unter dem Strich verdiente das Unternehmen nach Minderheiten im Berichtszeitraum 118,2 Millionen Euro nach 176,3 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz verharrte dank höherer Absatzmengen mit 4,07 Milliarden Euro fast auf Vorjahresniveau. Analysten hatten mit besseren Ergebnissen und höheren Erlösen gerechnet.

Derweil passt das Unternehmen seine ursprünglichen Pläne zur Entflechtung der beiden Sparten Prozesschemikalien (Essentials) und Spezialchemikalien für bestimmte Branchen (Specialties) an. Eine schnelle und vollständige Entflechtung werde in dieser Form nicht weiterverfolgt, teilte das Unternehmen dazu mit.

Brenntag Specialties werde seine Performancelücke im Vergleich zu Wettbewerbern nicht vor 2027 schließen können. Zudem würde eine vollständige Entflechtung der stark miteinander verquickten Geschäftsbereiche zu hohen Einmalkosten sowie zu negativen Effekten bei den Abläufen im Konzern führen.

Vielmehr müsse wegen der anhaltend schwierigen Marktbedingungen der Fokus auf Profitabilität und Verbesserung der Geschäftsergebnisse gelegt werden, hieß es weiter. Angesichts des schwierigen Umfeldes hatte das Unternehmen seinen Sparkurs verschärft.

Finanzchefin Kristin Neumann will dafür Ausgaben verschieben sowie Investitionen in IT und digitale Transformation über einen längeren Zeitraum strecken. Standortschließungen und der Abbau von Arbeitsplätzen zählten bereits zum Sparprogramm.

"Für 2024 streben wir Einsparungen von rund 50 bis 60 Millionen Euro an", sagte Neumann laut Mitteilung. Im Jahr 2025 sollen diese etwa verdoppelt werden. Insgesamt will der Konzern bis 2027 jährlich 300 Millionen Euro einsparen. Die Einmalkosten hatte das Unternehmen früher auf 250 Millionen Euro beziffert.

Brenntag handelt international mit Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen. Das Unternehmen kauft die Stoffe bei Chemiekonzernen in größeren Mengen ein und verkauft sie in kleineren Mengen. In den vergangenen Jahren ist Brenntag durch zahlreiche kleinere Übernahmen gewachsen.

Konjunkturabschwünge treffen das Unternehmen in der Regel weniger stark als Chemiekonzerne, weil Kunden dann weniger Chemikalien benötigen und diese vermehrt beim Händler statt beim Produzenten kaufen.

Brenntag (WKN: A1DAHH)

Die enttäuschenden Zahlen, der eher maue Ausblick und die weitere Eintrübung des Charts sprechen dafür, bei der Brenntag-Aktie weiterhin an der Seitenlinie zu verharren.

Mit Material von dpa-AFX

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