Für die Vorstände und Aktionäre von Ölproduzenten wie etwa TotalEnergies oder BP wird es am Donnerstag spannend. Denn dann geht es wieder um die Förderpolitik des Förderverbunds Opec+. Die rund zwanzig Staaten beratschlagen morgen über ihre zukünftigen Produktionsziele – und hierbei sind sich einige Mitglieder uneinig.
So war die Zusammenkunft eigentlich für vergangenes Wochenende geplant, sie wurde wegen Unstimmigkeiten über die Förderung aber verschoben. Medienberichten zufolge ist vor allem die Produktion afrikanischer Staaten strittig.
Der Disput erhöht den Druck auf den Verbund. Seit Ende September sind die Erdölpreise um mehr als 15 Prozent gefallen. Gründe sind Konjunkturängste und ein steigendes Angebot aus Nicht-Opec-Ländern wie den USA und Brasilien. Schon jetzt begrenzt Opec+ die Förderung, allen voran der Ölgigant Saudi-Arabien. Fraglich ist, ob das Land weiterhin den Großteil der Förderkürzungen stemmt oder auf Unterstützung der anderen Mitglieder pocht.
Indes sind die Ölpreise am Dienstag um knapp zwei Dollar gestiegen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete am Abend 81,94 US-Dollar. Das waren 1,96 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI stieg um 1,88 Dollar auf 76,74 Dollar.
Auftrieb erhielten die Erdölpreise vor allem durch den weiter abwertenden Dollar. Fällt der Wechselkurs der US-Währung, wird Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums erschwinglicher, weil der Rohstoff in Dollar gehandelt wird. Dieser Wechselkurseffekt treibt meist die Nachfrage, woraufhin die Ölpreise steigen.
Das aktuelle Ölpreisniveau spielt Energiekonzernen mit soliden Kostenstrukturen weiterhin voll in die Karten. Die Aussichten für BP und TotalEnergies sind daher nach wie vor gut, die Bilanzen solide und die Bewertungen mit einstelligen KGVs im historischen und im Branchenvergleich sehr günstig. Zudem locken beide Titel mit stattlichen Dividendenrenditen. Die Stoppkurs sollten zur Gewinnsicherung bei 49,00 Euro (TotalEnergies) beziehungsweise 4,60 Euro (BP) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX