Der britische Energieriese BP hat heute seine Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres spürte das Unternehmen natürlich deutlich die Effekte der niedrigeren Öl- und Gaspreise. So verringerte sich der um Sondereffekte bereinigte Gewinn um knapp ein Fünftel auf rund fünf Milliarden US-Dollar.
Damit schnitt BP allerdings besser ab als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Unter Einbeziehung diverser Sondereffekte belief sich das Nettoergebnis auf satte 8,2 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Wegen der enorm hohen Sofort-Abschreibungen, die Beteiligung am russischen Ölriesen Rosneft sowie dem kompletten Rückzug aus dem Geschäft fiel im ersten Quartal 2022 noch ein Verlust in Höhe von 20,4 Milliarden Dollar an.
Endlich weniger Geld für Aktienrückkäufe!
Die Quartals-Dividende soll auf 6,61 US-Cent je Aktie steigen. Darüber hinaus kündigte BP an, in den nächsten drei Monaten weitere Aktien im Wert von 1,75 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Dies ist eine Verringerung von einer Milliarde Dollar im Vergleich zum ersten Quartal. An der Börse belastet die Kürzung der kurzfristig (!) dem Kurs helfenden Maßnahme. Nichtsdestotrotz ist dieser Schritt absolut sinnvoll.
DER AKTIONÄR hatte in der Vergangenheit schon häufiger die umfangreichen Aktienrückkäufe von BP & Co kritisiert. Denn nüchtern betrachtet sind diese letztlich ein Beleg für die Ideenlosigkeit der Vorstände. Gerade in einer Zeit, in der jetzt in der globalen Energiewirtschaft die Weichen für die kommenden Jahrzehnte gestellt werden, sollte BP in zahlreichen Zukunftsmärkten strategisch sinnvolle Investitionen tätigen. Das hilft zwar dem Aktienkurs nicht kurzfristig, langfristig orientierte Anleger dürften es dem Vorstand aber danken.
Die Reduzierung der Aktienrückkufe kommt zwar heute an Markt überhaupt nicht gut an, ist aber mittel- bis langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit als sinnvoll einzuschätzen. Anleger können den heutigen Rückgang beim Mitglied des Langfristigen Musterdepots zum Einstieg nutzen. Denn BP ist dank der breiten Aufstellung, der guten Kostenstruktur, der soliden Bilanz und der immer noch günstigen Bewertung weiterhin einer der absoluten Top-Picks im Energiesektor. Der Stoppkurs sollte bei 4,60 Euro belassen werden.