Die Lufthansa bekommt im nächsten Jahr ihren ersten Boeing-Dreamliner und hat sich dafür den Namen 'Berlin' von einem ausrangierten Airbus A380 gesichert. Im Gegensatz zu dieser nicht kursrelevanten Meldung sieht's mit zwei anderen anders aus. Die Boeing-Aktie kann davon am Freitag jedoch nicht profitieren.
Die Ratingagentur Fitch hat den Rating-Ausblick für den Flugzeugbauer heute von negativ auf stabil geändert. Das Langfrist-Rating für Boeing sowie die vorrangigen unbesicherten Schuldtitel bleiben jedoch mit 'BBB-' und das Kurzfristrating bei 'F3' unverändert.
Die Revision des Ausblicks spiegelt die Entwicklungen im vergangenen Jahr bei den Coronavirus-Impfstoffen, der Erholung des Flugverkehrs und bei der 737 Max wider, teilte Fitch mit. Diese Entwicklungen haben die Unsicherheit in den Prognosen von Fitch verringert. In Kombination mit der Liquiditätsposition von Boeing haben sie auch die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Herabstufung verringert.
Fitch glaubt, dass Boeing den Höchststand der Verschuldung überschritten hat und größtenteils auch das Cash-Burn-Tal überwunden hat. Die erheblichen Kostensenkungen der vergangenen zwei Jahre sollten dazu beitragen, den Druck auf die Finanzlage von Boeing zu verringern. Auch ein großer Auftragsbestand stütze das Fitch-Rating für Boeing.
Eine weitere gute Nachricht kommt von RBC Capital Markets. Analyst Ken Herbert hat die Boeing-Aktie heute mit einem Outperformer-Rating und einem Kursziel von 275 Dollar aufgenommen. "Zyklischer Rückenwind gleicht kurzfristigen Gegenwind aus", schrieb Herbert in einer Studie. Positiv wirke, dass Boeing im Jahr 2021 etwa 700 Netto-Neuaufträge verzeichnet hat, verglichen mit weniger als 200 im Jahr 2020.
Der skandalträchtige Flugzeug-Typ '737 Max' werde in den Jahren 2022 und 2023 zu einer guten Entwicklung des freien Cashflow beitragen. Auch China dürfte die 737 Max bald neu zertifizieren.
Tatsächlich ist eine Mehrheit der Wall Street-Analysten derzeit für Boeing-Aktien optimistisch gestimmt. Die schlechte Nachricht: Dem Boeing-Papier helfen die guten News bislang nicht. Im Gegenteil: Der Dow-Jones-Wert ist wieder unter seine 50-Tage-Linie gerutscht und steuert auf die Unterstützungszone bei 207 bis 208 Dollar zu.
Der einstige Weltmarktführer für Passagierflugzeuge hat das Tal der Tränen fundamental wohl durchschritten. Der Chart verheißt jedoch noch keine große Wende zum Besseren. Anleger sollten die Boeing-Aktie weiterhin meiden. Konkurrent Airbus geht es sowohl seitens der Produktion, als auch beim Auftragsbestand besser. DER AKTIONÄR stuft Airbus weiterhin als aussichtsreiche Halteposition ein.
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.