Die Berichtssaison in den USA nimmt weiter Fahrt auf. Vor US-Börsenstart hat der Flugzeughersteller Boeing seine Bücher geöffnet und musste wegen Problemen im Rüstungsgeschäft im dritten Quartal überraschend einen weiteren Milliardenverlust hinnehmen. An der Wall Street kam das nicht gut an, die Aktie notiert vorbörslich leicht im Minus.
Vor allem gestiegene Kosten und technische Probleme beim Tankflugzeug für die US-Luftwaffe, dem Präsidentenflugzeug Air Force One, einer Tarnkappendrohne und einem Schulflugzeug führten zu einem Quartalsverlust von 3,3 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor hatte sich der Fehlbetrag auf lediglich 132 Millionen Dollar belaufen. Auch das Geschäft mit Passagier- und Frachtflugzeugen für die kommerzielle Luftfahrt blieb nun in der Verlustzone, obwohl der Umsatz der Sparte dank deutlich gestiegener Auslieferungszahlen um 40 Prozent stieg.
Konzernweit legte der Umsatz nur um vier Prozent auf knapp 16 Milliarden Dollar zu. Grund war die Rüstungs- und Raumfahrtsparte, deren Erlöse um ein Fünftel auf 5,3 Milliarden Dollar einbrachen. Insgesamt verfehlte Boeing damit klar die durchschnittlichen Erwartungen von Branchenexperten. In den vergangenen Jahren hatte Boeing vor allem wegen Problemen mit seinen Passagierflugzeugen immer wieder Verluste in Milliardenhöhe erlitten. Der europäische Konkurrent Airbus hatte dem einstigen Weltmarktführer bereits 2019 die Position als weltgrößter Flugzeugbauer abgejagt.
Boeing hat seit Jahren mit Problemen zu kämpfen. Zudem bleibt die Lage in der Flugzeugbranche ohnehin kompliziert. Trotz der Erholung in den vergangenen Wochen bleiben Anleger bei der US-Aktie vorerst an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX