Beim US-Flugzeugbauer Boeing wollen die negativen Schlagzeilen einfach nicht enden. Beim europäischen Konkurrenten Airbus sieht die operative und fundamentale Situation deutlich besser aus. Zum Wochenstart schaffte die Boeing-Aktie allerdings den Sprung an die Spitze der Top-Performer im Dow Jones. Was steckt hinter dem Kurssprung? In welcher technischen Verfassung ist die Aktie wirklich?
Eigentlich sind es traumhafte Zustände bei den Flugzeugbauern. Sie haben wenig Konkurrenz und volle Auftragsbücher über Jahre. Bei Boeing stehen aktuell über 4.000 Bestellungen in den Büchern, bei Airbus sogar über 7.000. Boeing muss allerdings regelmäßig den Auftragsbestand korrigieren. Bedingt durch die anhaltende Pandemie, das Debakel mit der 737 MAX und weiteren technischen Pannen bei anderen Flugzeugen, sind viele Auftraggeber vorsichtig und halten sich mit Neubestellungen zurück oder stornieren einige Bestellungen.
Zum Wochenstart konnte Boeing allerdings glänzen, als Reuters berichtete, dass United Airlines 25 Flugzeuge vom Typ 737 MAX orderte. Der Markt wertete den Auftrag als Vertrauensbeweis in die Kompetenz des Flugzeugbauers und die Papiere waren stark gefragt. Die Aktie war an der Spitze vom Dow Jones und legte um sechs Prozent zu. Seit Jahresbeginn schaffte die Aktie damit den Sprung in den positiven Bereich und weist eine Jahresperformance von vier Prozent auf.
Technisch betrachtet haben sich die Kurse zwar vom Crash-Tief erholt, laufen aber seit einem Jahr in einer großen Seitwärtszone zwischen 143 bis 245 Dollar hin und her. Vor einem Monat testete die Aktie die wichtige 200-Dollar-Marke und bildete ein neues Jahrestief bei 193 Dollar aus. In den vergangenen Wochen erholte sich der Kurs etwas und hat einen kurzfristigen Aufwärtstrend gebildet. Wie nachhaltig dieser ist, wird sich zeigen, wenn die Aktie den Widerstand bei 245 Dollar anläuft.
Boeing hat operativ weiterhin an einigen Fronten zu kämpfen. Technisch betrachtet befindet sich die Aktie in einer scheinbar nicht enden wollenden Seitwärtsbewegung. Entwarnung gibt es erst, sobald die Aktie nachhaltig über 245 Dollar steigt. Ernsthafte Sorgen müssen sich die Flugzeugbauer aufgrund der hohen Auftragsbestände allerdings nicht machen. DER AKTIONÄR bevorzugt die Airbus-Aktie, da das Unternehmen weniger Probleme und mehr Aufträge vorweisen kann.