BMW beschenkte seine Aktionäre bereits vor dem Weihnachtswochenende. Die US-Steuerreform soll positive Auswirkungen auf den Konzernüberschuss haben. Dennoch droht weiterhin die Gefahr von Strafzöllen.
Der Münchner Autobauer reagiert sofort auf die am Freitag vor Weihnachten unterzeichnete Steuerreform in den USA. Trumps Steuerreform bewirkt eine Senkung des US-Bundeskörperschaftssteuersatzes von derzeit 35 Prozent auf zukünftig 21 Prozent. Wirksam wird die Reform bereits ab dem 01. Januar 2018. Wie der Konzern mitteilte, müssen die latenten Steuerpositionen in den Bilanzen der in den Konzernabschluss der BMW AG für das Geschäftsjahr 2017 einzubeziehenden US-Unternehmen neu bewertet werden.
Positive Effekte
BMW erwartet, dass die Neubewertung einen positiven Effekt auf die latenten Ertragssteuern haben wird. Dies beeinflusst vor allem den Jahresüberschuss, welchen der Autobauer in einer Größenordnung von 0,95 bis 1,55 Milliarden Euro ansiedelt. Dennoch hat die US-Steuerreform keine Auswirkung auf das Ergebnis vor Steuern (EBIT) sowie auf den Cashflow im aktuellen Geschäftsjahr. Die positiven Senkungen der Steuerreform bringen aber auch negative Effekte mit sich, welche der Konzern aber noch nicht hinreichend quantifizieren kann.
Gefahr durch Strafzölle
Während BMW vom Steuergeschenk Trumps zunächst profitieren wird, droht eine neue Gefahr für den Autobauer. Wie die Trump-Regierung Ende November mitteilte, wurden bereits seit der Amtsübernahme vor über zehn Monaten insgesamt 77 Anti-Dumping-Verfahren eingeleitet. Die deutschen Autobauer wie BMW, Daimler und VW hat es bisher noch nicht getroffen. Jedoch macht ein Blick auf das kanadische Unternehmen Bombardier nervös. Der Flugzeugbauer soll nach Ankündigung des US-Handelsministeriums mit erheblichen Strafzöllen von 220 Prozent belastet werden, um die heimische US-Flugzeugindustrie zu schützen. Sollte die US-Regierung den gleichen Kurs mit ausländischen Autobauern fahren, würden dies enorme Umsatz- und Gewinnrückgänge für BMW bedeuten.
Die Papiere von BMW konnten zwischen den Jahren bisher nicht wirklich von den möglichen Effekten der US-Steuerreform profitieren. Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Aktie in einer neutralen Zone. Ein frisches Kaufsignal würde erst mit dem Sprung über die 90-Euro-Marke generiert. Auf der Unterseite sollten die horizontalen Unterstützungen bei 82 und 77 Euro nach Möglichkeit nicht nachhaltig unterschriften werden.