BMW wird nach einem unerwartet starken zweiten Quartal nur in Teilen zuversichtlicher. Im Kerngeschäft mit dem Autobau setzt das Management um Chef Oliver Zipse angesichts drohender weiterer Belastungen aus höheren Rohmaterialpreisen und knapper Halbleiterversorgung weiter auf Vorsicht. Die Münchener behielten am Dienstag den Ausblick für die Profitabilität in der Sparte bei. Für die Analysten dennoch etwas zu wenig. Die Aktie gibt deutlich nach.
Der Halbleitermangel und höhere Rohstoffpreise dürften auch das zweite Halbjahr belasten, hieß es vom BMW-Konzern. Bisher habe man die Herausforderungen wegen des Chipmangels in Einkauf, Produktion und Vertrieb gut meistern können, sagte Finanzchef Nicolas Peter. "Mit zunehmender Dauer der Lieferengpässe wird die Situation allerdings angespannter", warnte er. "Wir rechnen auch im zweiten Halbjahr mit Produktionseinschränkungen und damit verbundenen Auswirkungen auf den Fahrzeugabsatz." Vor höheren Rohstoffpreisen hatte BMW schon mit den Zahlen zum ersten Quartal gewarnt.
Vor Zinsen und Steuern stieg das Konzernergebnis auf 5 Milliarden Euro. Das war mehr als selbst mancher Optimist den Münchenern zugetraut hat. Vor einem Jahr hatte BMW wegen der eingebrochenen Märkte einen operativen Verlust von 666 Millionen Euro erlitten. Der Überschuss lag bei 4,8 Milliarden Euro nach einem Verlust von 212 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Auch die Gewinne in China waren deutlich gestiegen.
Die BMW-Stammaktie lag am Vormittag am DAX-Ende. Analyst Arndt Ellinghorst von Bernstein Research wertete das operative Ergebnis besser als von ihm geschätzt. Der Experte rechnet damit, dass der Konzern erst nach dem dritten Quartal zuversichtlicher wird für die Marge in der Autosparte. UBS-Experte Patrick Hummel sprach von einem vorsichtigen Ton fürs zweite Halbjahr, Jefferies-Analyst Philippe Houchois von einer "Enttäuschung" beim Ausblick.
Fakt ist: BMW-Vorstand Oliver Zipse hat die Zügel angezogen und will mit seinem Team mehr Stromer ausrollen. Das passt. Dennoch: Im Gegensatz zu VW setzt BMW auf Elektroautos und Hybride. Für den AKTIONÄR ist das nicht die beste Strategie der drei deutschen Hersteller. Auch in Sachen Batterieproduktion muss BMW News liefern. Hier haben zuletzt Volkswagen und Daimler vorgelegt. Was die Aktien betrifft, so bleibt Volkswagen erste Wahl und sollte, was die Performance angeht, am Jahresende die Nase vorne haben. Auf Platz 2 folgt Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX).
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