Hinter dem Autobauer BMW dürfte ein durchwachsenes Quartal liegen. Der Absatz stieg zwar insgesamt, doch die Kunden griffen häufig bei günstigeren Modellen zu. Und dann war da ja noch der Abgas-Skandal beim Konkurrenten VW. Am Dienstag wird sich zeigen, ob BMW die Anleger mit seinen Zahlen für das dritte Quartal zufriedenstellen kann. Beim Umsatz erwarten zehn Analysten nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg im Schnitt ein sattes Plus von rund 14 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro. Die weltweiten Autoverkäufe des Konzerns waren im dritten Quartal um 6,9 Prozent auf rund 545.000 Fahrzeuge gestiegen. Auch vom VW-Skandal blieb der Absatz nach Angaben des Unternehmens bis zuletzt unberührt. "Bislang verzeichnen wir bei der Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen keine Auswirkungen", hatte ein BMW-Sprecher Mitte Oktober verkündet. Einige Beobachter befürchten, dass Kunden nach dem Bekanntwerden der Manipulationen bei Volkswagen auch Dieselautos anderer Hersteller meiden.
Marge knickt ein
Im dritten Quartal könnte den Schätzungen zufolge im operativen Geschäft trotz des gestiegenen Absatzes erneut weniger Geld übriggeblieben sein als ein Jahr zuvor. Acht Experten erwarten laut Bloomberg-Daten im Schnitt ein um etwa vier Prozent niedrigeres Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,17 Milliarden Euro. Zafer Rüzgar von Independent Research sieht in hohen Kosten für Modellanläufe sowie Verschiebungen beim Modell- und Regionenmix Belastungen für den Ertrag. Teure Luxus-Flaggschiffe bringen deutlich mehr Gewinn ein als kleinere Autos, bei denen Kunden stärker auf den Preis schauen. Solche Unterschiede gibt es auch zwischen den verschiedenen Märkten. Morgan-Stanley-Analyst Harald Hendrikse vermutet, dass die Ebit-Marge im Autogeschäft der Münchner unter 8 Prozent fällt. Damit würde ein deutlich kleinerer Teil vom Umsatz als operativer Gewinn übrigbleiben als die 9,4 Prozent ein Jahr zuvor. Schon im zweiten Quartal war die Marge im Jahresvergleich deutlich abgesackt.
Erreicht Krüger seine Jahresziele?
Seit Oktober steht allerdings unter anderem der neue BMW 7er bei den deutschen Händlern. Je nachdem wie der Verkauf anläuft, könnte das der Marge künftig wieder Schub geben. Will BMW-Chef Harald Krüger sein Gewinnziel für das laufende Jahr noch erreichen, hat er das auch bitter nötig. Das Ergebnis vor Steuern soll ebenso wie der Absatz um mindestens fünf Prozent steigen. Nach dem ersten Halbjahr stand beim Vorsteuergewinn erst ein Plus von 0,8 Prozent.
Daimler vor BMW
Zwar sieht die BMW-Aktie nach dem Rücksetzer wieder besser aus, dennoch bleibt Daimler der Favorit von DER AKITONÄR. Die Marge von Daimler ist im zweiten Quartal über zehn Prozent gestiegen, im dritten hat sich der Trend bestätigt. Damit liegt Daimler derzeit weit vor Audi und BMW.
(Mit Material von dpa-AFX).