Nicht nur der Volkswagen-Konzern treibt seine Elektroauto-Offensive in China voran. Auch der Premium-Autobauer BMW setzt auf den größten Automarkt der Welt. Gemeinsam mit seinem chinesischen Partner Brilliance China Automotive wird BMW in den kommenden drei Jahren rund 3,67 Milliarden Euro investieren.
BMW setzt auf Flexibilität
Während Volkswagen in seinen beiden Werken in Foshan in absehbarer Zeit ausschließlich Elektroautos fertigen will, setzt BMW in seinen Werken in China auf Flexibilität. BMW will neben Elektroautos und Plug-In Hybride auch Autos mit Verbrennungsmotor bauen.
China gilt nicht nur als Leitmarkt für Elektroautos, sondern ist der wichtigste Automarkt der Welt. Das CAR-Institut erwartet für 2020 rund 17,9 Millionen neu verkaufte Autos in China. Zum Vergleich: für die USA erwarten die Experten einen Absatz von rund 13,6 Millionen Autos.
Mit dem Ausbau des Joint Ventures in China stellt BMW die Weichen für die Zukunft. „Die Zukunft ist China. Alle die es schaffen sich mit chinesischen Partnern stabil aufzustellen, sind die potenziellen Gewinner“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von CAR-Center Automotive Research gegenüber dem AKTIONÄR. Sprich, die drei deutschen Autobauer haben gute Chancen als Gewinner aus der Krise hervorzugehen. „Denn sie sind China-zentriert“, ergänzt Dudenhöffer.
"Alle die es schaffen sich mit chinesischen Partnern stabil aufzustellen, sind die potenziellen Gewinner."
Vorstand Oliver Zipse hat bei BMW zuletzt für viele neue Impulse gesorgt. Die Produkte machen einen guten Eindruck. In punkto E-Mobility geht BMW nicht den gleichen konsequenten Weg wie VW. Aufgrund der Größe hat BMW auch nicht die finanziellen Möglichkeiten. Jedoch zeichnet sich BMW durch eine hohe Flexibilität aus.
Auch die Analysten werden wieder mutiger. Mitte der Woche nahm Mainfirst-Analyst Alexander Wahl die guten News auf und legte für die BMW-Aktie ein Kursziel von 70 Euro fest. Der Autobauer steche in puncto Bilanzqualität, Kohlendioxidziele und Nachfrageentwicklung in der zweiten Jahreshälfte und 2021 positiv hervor, schrieb Analyst Wahl. Innerhalb des Autosektors sei BMW daher das defensivste Investment.
Bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal kamen die schwache Marge sowie die geringeren Investitionen in wichtige Projekte wie zum Beispiel der Elektromobilität bei den Anlegern nicht gut an. Im Anschluss hat sich die BMW-Aktie jedoch schnell wieder erholt. Derzeit sind die Märkte extrem überkauft. Aus technischer Sicht sollte die BMW-Aktie bis in den Bereich zwischen 48,50 Euro und 49,50 Euro konsolidieren.
Mit Material von dpa-AFX