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BioNTech: Weit mehr als „nur“ Corona-Impfstoff-Entwickler

BioNTech: Weit mehr als „nur“ Corona-Impfstoff-Entwickler
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Marion Schlegel 01.06.2021 Marion Schlegel

Beim Mainzer Biotechnologie-Shootingstar BioNTech hat mit dem frühen Corona-Impfstoff Comirnaty auch der finanzielle Erfolg Einzug gehalten. Zusammen mit dem US-Pharmariesen Pfizer konnten die Rheinhessen schnell eine Zulassung ergattern und die Produktion hochfahren – was sich in Milliardengewinnen auszahlt. DER AKTIONÄR wirft einen genau Blick auf die Lage des Unternehmens sowie die Chancen über den Corona-Impfstoff hinaus.

Für BioNTech ist der Corona-Impfstoff das erste firmeneigene Präparat auf dem Markt. Zusammen mit dem Partner Pfizer hat das Unternehmen im Dezember in den USA und der EU grünes Licht für das Vakzin bekommen, das hierzulande inzwischen unter dem Namen Comirnaty vermarktet wird.

Und die Staaten reißen dem Duo den Impfstoff quasi aus den Händen, auch wenn es immer wieder mal kleinere Ruckler bei den vertraglich zugesicherten Liefermengen gibt. Im Mai zurrte etwa die EU eine Großbestellung weiterer bis zu 1,8 Milliarden Dosen fest. Der Vertrag läuft bis 2023, 900 Millionen Dosen sind fest bestellt, weitere 900 Millionen eine Option. Das Vertragsvolumen wird auf bis zu 35 Milliarden Euro geschätzt. Für die laufende Impfkampagne hatte die EU bereits zwei Rahmenverträge mit BioNTech/Pfizer über 600 Millionen Impfdosen geschlossen, die seit Ende 2020 ausgeliefert werden.

Unter anderem gilt die neue Großbestellung auch als Vorsorge für den Bedarf zur Impfung von Kindern und Jugendlichen. Am Montag dieser Woche erhielt das BioNTech-Präparat in der EU auch die Zulassung für Kinder ab 12 bis 15 Jahren. Bis dahin war das nur für ab 16-Jährige der Fall.

BioNTech (WKN: A2PSR2)

Das alles schlägt sich mittlerweile auch spürbar in den Zahlen des Konzerns nieder. Nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Nettoverlust angefallen war, lag der Nettogewinn im ersten Quartal bei 1,1 Milliarden Euro. Auch im Vergleich mit dem vierten Quartal 2020 war das eine Verdreifachung. Der Umsatz kletterte zwischen Januar und Ende März geschätzt auf 2,05 Milliarden Euro – mehr als 70 Mal so viel wie ein Jahr zuvor.

Für dieses Jahr geht BioNTech Stand Anfang Mai aufgrund der Lieferverträge von Impfstofferlösen in Höhe von 12,4 Milliarden Euro aus. Auch für Partner Pfizer lohnen sich die Geschäfte, der Konzern stellt bei seiner Prognose kürzlich deutlich mehr Umsatz und Gewinn in Aussicht.


BioNTech: Große Hoffnung in der Krebsmedizin

Der eigentliche Fokus von BioNTech lag bislang allerdings auf einem anderen Gebiet: auf neuartigen Therapien gegen Krebs. Diese basieren wie auch der Corona-Impfstoff auf dem noch recht jungen mRNA-Ansatz, bei dem das Immunsystem über einen Botenstoff aktiviert wird. Erkärtes Ziel von BioNTech ist es weiterhin, eine neue Ära in der Krebsmedizin einzuleiten. „Als wir 2008 BioNTech gründeten, haben wir uns eine grundlegende Frage gestellt: Wenn der Tumor jedes Patienten einzigartig ist, warum behandeln wir dann alle Patienten gleich? Wir haben ein immenses Potenzial darin gesehen, uns das einzigartige Profil eines Tumors zu Nutze zu machen. Ziel war es, das Immunsystem des Patienten in die Lage zu versetzen, die spezifischen Krebszellen zu lokalisieren, sie zu adressieren und den Tumor anzugreifen. Wir haben BioNTech gegründet, weil wir Schlüsseltechnologien weiterentwickeln, die richtigen Leute zusammenbringen und unsere Vision für die Zukunft der Krebsmedizin verwirklichen wollen“, so Ugur Sahin, CEO von BioNTech.

Der große Erfolg im Bereich der Corona-Impfstoffe hat für BioNTech beste Voraussetzungen geschaffen, um auch die weiteren Projekte in der Pipeline kräftig voranzutreiben. Gelingt BioNTech auch in der Krebsmedizin der große Durchbruch, dürfte die Aktie noch weitaus höher stehen. DER AKTIONÄR bleibt deswegen langfristig äußerst zuversichtlich und empfiehlt, die Gewinne weiter laufen zu lassen. Zwischenzeitliche Rücksetzer müssen allerdings immer einkalkuliert werden und sind angesichts der starken Entwicklung der Aktie auch nicht ungewöhnlich.

(Mit Material von dpa-AFX)

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