Die öffentliche US-Krankenversicherung will die Übernahme der immensen Kosten für das umstrittene neue Alzheimer-Medikament Aduhelm von Biogen stark begrenzen. Anleger reagieren geschockt auf die Meldung – die Aktie der Biotech-Gesellschaft bricht daraufhin knapp zehn Prozent auf ein neues 52-Wochen-Tief ein.
Die Organisation kommunizierte am Dienstag eine vorläufige Entscheidung, dass die Arznei nur für Patienten bezahlt werden solle, die an klinischen Versuchen teilnehmen.
Dies könnte einen entscheidenden Rückschlag für die Zukunft Aduhelms bedeuten, dessen Kosten pro Jahr und Patient bei etwa 28 000 US-Dollar (rund 24 500 Euro) gelistet sind.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Aduhelm trotz umstrittener Wirksamkeit im Sommer zugelassen. Der Wirkstoff Aducanumab sei die erste neuartige Behandlungsmethode gegen die neurodegenerative Erkrankung, die seit 2003 zugelassen worden sei. Das vom US-Biotechnologiekonzern Biogen entwickelte Medikament soll Patienten mit Alzheimer im Frühstadium als monatliche Infusion gegeben werden und den Abbau der Geisteskraft stoppen. Es ist damit auch der erste in den USA zugelassene Wirkstoff, der dem Fortschritt der Krankheit und nicht nur Symptomen entgegenwirken soll.
Wie gut Aducanumab wirkt, ist allerdings umstritten: Ein internes Beratergremium der FDA hatte sich gegen die Zulassung ausgesprochen, mehrere Wissenschaftler hatten sich öffentlich skeptisch geäußert. Zahlreiche Patienten-Organisationen hatten sich jedoch für die Zulassung stark gemacht - auch deswegen, weil die Zulassung die Forschung auf dem Gebiet stärke.
Biogen weht der Wind weiter ins Gesicht. Die erwünschte Nachfrage nach dem umstrittenen Medikament hat sich bis dato nicht eingestellt, mit der Entscheidung der US-Krankenversicherung wird es nun noch schwieriger für das Unternehmen. Sowohl charttechnisch als auch fundamental drängt sich bei dem Wert derzeit kein Kauf auf.
(Mit Material von dpa-AFX)