Im Juni hatten die US-Demokraten im Abgeordnetenhaus angekündigt, die Marktmacht der großen Technologiefirmen genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu hat gestern und heute eine Anhörung im US-Kongress stattgefunden. Die Kurse der Technologieaktien hatten darauf mit teils starken Abschlägen reagiert.
Vertreter von Amazon, Google, Facebook und Apple mussten bereits gestern Rede und Antwort vor einem Untersuchungsausschuss stehen. Besonders Amazon und Facebook standen dabei im Fadenkreuz der Politiker.
Amazon
Dem Online-Versandhändler wurde unter anderem vorgeworfen, seine Marktmacht dazu zu miss-brauchen, um Drittanbieter gezielt aus dem Wettbewerb zu drängen.
Nate Sutton ein Vertreter von Amazon attestierte vor dem Ausschuss, dass man keine Daten von Drittanbietern anzapfen würde, um zu bestimmen welche Produkte angeboten werden. Die Daten, die Amazon benutzt, würden den Konsumenten lediglich zu den nachgefragten Produkten navigieren, egal wer der Anbieter ist.
Der Konzern steht vor allem aufgrund seiner Pläne, eine eigene Kryptowährung namens Libra auf den Markt zu bringen, im Fadenkreuz der Regulatoren. Bei all den Vorteilen, die eine solche Währung mit sich bringt, steht man den Plänen auf Abgeordnetenseite sehr kritisch gegenüber. Immer-hin hatte sich der Social Media-Gigant im Rahmen der Cambridge Analytica-Affäre nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt, was den Umgang mit Nutzerdaten angeht.
David Marcus, der bei Facebook für das Projekt verantwortlich ist, beruhigte die Abgeordneten im Kongress. Libra solle nicht als Konkurrenz zu traditionellen Währungen aufgebaut werden. „Für die Geldpolitik sind die Notenbanken zuständig“, so Marcus.
Marcus gab zudem an, dass die Schweizer Datenschutzbehörde (EDÖB) überwachen würde, ob der Datenschutz bei dem Projekt eingehalten wird.
Doch Hugo Wyler, ein Vertreter der Behörde, gab gegenüber CNBC an, dass man bislang noch gar nicht von Facebook kontaktiert wurde.
Auch Google rückte gestern in den Fokus der Öffentlichkeit, als Starinvestor Peter Thiel Ermittlungen gegen Google forderte. FBI und CIA sollen untersuchen, ob Google mit den chinesischen Geheimdiensten zusammenarbeite. Google dementierte bislang alle Anschuldigen.
Die Kurse von Big-Tech zeigten sich von den Anhörungen bislang völlig unbeeindruckt. Viele Fragezeichen stehen vor allem noch vor Facebooks Libra-Projekt. Anleger werden zudem genau hinhören, ob es weitere Äußerungen bezüglich der Zerschlagungsdebatte geben wird.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple, Facebook.
Der Autor, Nicola Hahn, hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Amazon, Apple.