Einbruch statt Ausbruch: Beyond Meat gelingt einmal mehr nicht der Befreiungsschlag. Nach den gestrigen Zahlen bricht die Aktie des Fleischersatz-Unternehmens vorbörslich in den USA rund 16 Prozent ein. Im deutschen Handel beträgt das Minus am Vormittag zwölf Prozent. Es gibt allerdings noch einen kleinen Lichtblick für investierte Anleger.
Beyond Meat hat seine Umsatzprognose gekappt. Statt 375 bis 415 Millionen Dollar sollen es im laufenden Jahr nur noch 360 bis 380 Millionen werden. Außerdem meldete das Unternehmen, es werde sein Ziel, in der zweiten Jahreshälfte einen positiven Cash-Flow zu erreichen, voraussichtlich verfehlen. Da half auch nicht, dass der Verlust mit minus 53,5 Millionen Dollar nur fast halb so hoch war wie im Vorjahreszeitraum. Und nun? Will Beyond Meat nach eigenen Angaben weiter Kosten senken.
Horror-Kursziel
Unterdessen bleiben Analysten skeptisch, ob Beyond Meat ohne zusätzliches Kapital bestehen kann. JPMorgan empfiehlt die Aktie zum Verkauf. Goldman Sachs rät ebenfalls „Verkaufen“ – mit einem extrem niedrigen Kursziel von 4,50 Dollar.
Noch Platz zum Tief
Seit knapp einem Jahr läuft der Kurs von Beyond Meat seitwärts. Eine längerfristige Bodenbildung ist bislang nicht gelungen – ein schlechtes Zeichen, nicht zuletzt, weil das Börsenklima für Hype-Aktien zuletzt wieder besser war.
Immerhin: Mit dem aktuellen Rückschlag ist die Aktie zumindest immer noch ein gutes Stück von ihren bisherigen Tiefs entfernt. Im Mai wurde bei zehn Dollar ein kleiner Boden gebildet. Der Kurs stieg anschließend in der Spitze rund 75 Prozent. Selbst der aktuelle Rücksetzer von 15 auf unter 13 Dollar ist so gesehen noch kein Drama. Tröstlich dürfte das freilich höchstens für sehr leidensfähige und geduldige Anleger sein.
Oben der Chart auf Dollar-Basis von gestern. Unten der aktuelle Chart, inklusive Einbruch, auf Euro-Basis.
Fleischersatz war kurzfristig ein heißes Thema an der Börse. Allerdings drängten schnell zahlreiche Hersteller auf den Markt. Unterdessen flaute das anfängliche Interesse an den Produkten ab, unter anderem aufgrund hoher Preise und weil ernährungstechnische Zweifel aufkamen. Beyond Meat hat offensichtlich immer noch massive Probleme. DER AKTIONÄR hatte bereits nach den vorletzten Zahlen von der Aktie abgeraten. Dabei bleibt es. Höchstens erfahrene Trader könnten hier derzeit angesichts der hohen Volatilität auf ihre Kosten kommen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Beyond Meat.