Die Berichtssaison steht in den Startlöchern - traditionell beginnt diese wieder vor allem mit den US-Bank. Erfolgsverwöhnte Anleger der letzten Jahre sind nun vorab mit vielen Unsicherheiten konfrontiert. Von Rekordgewinnen zu wachsenden Belastungen – was erwartet die Finanzwelt?
Das vergangene Jahr war für große Banken in den USA ein Jahr der Rekorde, doch 2024 steht im Zeichen zunehmender Herausforderungen. Wachsende Verluste bei Gewerbeimmobilien und Anleihenportfolios sowie ein Hinterherhinken der Bankaktien hinter der allgemeinen Marktrally deuten auf turbulente Zeiten hin. Analysten und Anleger richten ihr Augenmerk nun auf die bevorstehende Berichtssaison, insbesondere auf die Quartalsberichte führender Banken wie JPMorgan Chase, Wells Fargo, Citigroup, Goldman Sachs, Bank of America und Morgan Stanley, die Aufschluss über die erste Jahreshälfte und Ausblicke auf das Gesamtjahr geben werden.
Ein Brennpunkt der Besorgnis ist der Markt für Gewerbeimmobilien, in dem die Banken etwa 50 Prozent der gesamten US-Schulden für Büro-, Einzelhandels- und andere Gewerbeimmobilien halten. Angesichts der Warnung des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell vor weiteren Bankzusammenbrüchen und dem Notfall-Einschuss von einer Milliarde Dollar für die New York Community Bancorp wegen steigender Verluste bei Immobiliendarlehen scheinen dunkle Wolken am Horizont aufzuziehen.
Doch nicht nur kleinere Banken und Gewerbeimmobilien stehen im Fokus. Auch die Abschreibungen auf Kreditkarten- und Autokredite nehmen zu, und es wird erwartet, dass diese Verluste im ersten Quartal weiter angestiegen sind. Hinzu kommen steigende Verluste in den Wertpapierportfolios der Banken, verstärkt durch die Zinserhöhungen der Fed zur Inflationsbekämpfung, welche die Wertverluste dieser Anlagen in die Höhe getrieben haben.
Analysten befürchten, dass diese Verluste im Zeitraum Januar bis März weiter zugenommen haben, da die Erwartung steigt, dass die Zinssätze länger hoch bleiben werden. Obwohl Banken letztlich den größten Teil des in diese Wertpapiere investierten Geldes zurückgewinnen dürften, sind diese Mittel vorerst zu niedrigeren Raten gebunden.
Ein Hoffnungsschimmer im ersten Quartal war der starke Aktienmarkt und die Hoffnung auf Zinssenkungen, die den Kapitalmarkt und die Fusionsaktivitäten in den Monaten Januar und Februar angekurbelt haben. Die globalen Einnahmen im Investmentbanking stiegen im Quartal um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 19,8 Milliarden Dollar.
Die Augen der Finanzwelt richten sich auf die kommenden Quartalsberichte der US-Banken. Angesichts eines Mixes aus potenziellen Stolpersteinen und Hoffnungsschimmern stehen die Banken an einem Wendepunkt. Ihre Ergebnisse und Prognosen werden nicht nur für die Banken selbst, sondern auch für die breitere Wirtschaft richtungsweisend sein. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sie diesen Balanceakt meistern. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
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