Der US-Biotechkonzern Celgene ist nach Ionis Pharmaceuticals mit 9,6 Prozent die zweitgrößte Position im Portfolio von BB Biotech. Wie die Schweizer in ihrem jüngsten Quartalsbericht bekannt gaben, haben sie im Large-Cap-Bereich Teilgewinne bei Novo Nordisk nach dessen starker Erholung mitgenommen und die Mittel während eines heftigen Ausverkaufs Ende Oktober in Celgene investiert. Charttechnisch hat sich das Papier von Celgene zwar noch nicht nachhaltig erholen können, das Unternehmen arbeitet jedoch bereits am weiteren langfristigen Wachstum. Bereits vor Kurzem hat das Unternehmen beim Krebsspezialisten Impact Biomedicines für rund sieben Milliarden Dollar zugeschlagen, in dieser Woche nun der nächste Deal: Celgene hat sich den bisherigen Kooperationspartner Juno Therapeutics, an dem Celgene bereits einen Anteil von 9,7 Prozent besaß, für 87 Dollar je Aktie oder rund neun Milliarden Dollar in bar geschnappt. Das Angebot lag damit rund 30 Prozent über dem letzten Schlusskurs und mehr als 90 Prozent über dem Kurs vor Aufkommen der Spekulationen. Bereits in der vergangenen Woche war über diesen möglichen Zukauf spekuliert worden (vgl. „Übernahmealarm: BB-Biotech-Beteiligungen Celgene und Juno vor Mega-Deal“). Celgene erhofft sich durch den Zukauf einen deutlichen Umsatzbeitrag bis 2020. Der Konzern bekommt nun Zugriff auf ein Unternehmen, das nach Einschätzung von Experten auf der Suche nach neuartigen Therapien gegen Krebs teils weit fortgeschritten ist. Juno forscht unter anderem an der CAR-T-Zelltherapie, die als vielversprechendes Wachstumsfeld gilt.
Auch Dr. Daniel Koller hat sich in einem kürzlich geführten Interview mit dem AKTIONÄR zuversichtlich für Juno Therapeutics gezeigt: „Das Unternehmen verfolgt den klassischen CD19-Ansatz und konkurriert mit Kite/Gilead und Novartis. Die jüngsten Ergebnisse zeigten hier, dass ursprünglich 70 Prozent der Patienten einen sogenannten Complete Response erfahren haben, man also keine Tumorzelle mehr gefunden hat. Sechs Monate später lag die Rate allerdings noch bei 50 bis 55 Prozent. Der Markt zeigte sich von diesem Rückschritt dann doch recht enttäuscht. Wir glauben aber, dass diese Zahl nun stabil bleibt und trotz des Rückgangs enorm stark ist, zumal Juno wohl im Hinblick auf die Nebenwirkungen einen erheblichen Vorteil im Vergleich zu den zwei bestehenden Produkten, die bereits auf dem Markt sind, haben dürfte.“
Die finanziellen Möglichkeiten sind bei Celgene selbst nach den beiden Übernahmen aber noch nicht ausgeschöpft. Durchaus möglich, dass die Amerikaner in diesem Jahr – vielleicht auch schon bald – bei einem weiteren Titel zugreifen könnten. Die Aktie von Bluebird Bio hat zuletzt beispielsweise schon von Übernahmespekulationen profitiert. DER AKTIONÄR hält die Übernahme durch Celgene allerdings eher für gering. In jedem Fall aber ist Celgene gerade auf dem aktuellen Niveau ein höchst aussichtsreiches Investment. Anleger werden zwar noch etwas Geduld mitbringen müssen, auf Jahressicht dürfte das Papier aber deutlich höher notieren.