Hans Bernecker, Die Actien-Börse, erklärt: Momentan zählen Kriterien wie der Gewinn je Aktie viel weniger als strategische Entscheidungen. Bayer-Vorstandsvorsitzender Baumann ist wohl entschlossen den gebotenen Preis für Monsanto zu erhöhen. Es stellt sich die Frage, worin steckt die bessere Wette auf Sicht von drei Jahren: Bayer; BASF oder Monsanto?
Die Aktienkurse von Bayer und BASF haben seit den Rekordhochs von April vergangenen Jahres bereits rund 40 Prozent abgegeben; einschließlich eines Restrisikos von zehn Prozent wäre sogar jeweils die Hälfte des Börsenwertes weg. Das steht jedoch in keinem Verhältnis zum Wert der Unternehmen selbst.
Falls die drei Übernahmen gelingen: DuPont und Dow Chemical, Chinesen und Syngenta sowie Bayer und Monsanto fällt der Marktanteil der Agrarchemie-Sparte von BASF deutlich zurück. BASF könnte demnach massiv zukaufen und sich dabei aus den Firmenteilen bedienen, welche bei den oben genannten Übernahmen aus kartellrechtlichen Gründen zum Verkauf stehen, oder BASF kann sich aus der landwirtschaftlichen Chemie zurückziehen. Insider bei BASF vermuten einen Rückzug, um die vier großen Standbeine auszubauen. Hans Bernecker, Die Actien-Börse, vermutet, BASF werde das Geschäft mit ÖL und Gas ausbauen.
Falls Bayer Monsanto kauft, ergäbe das einen Konzern mit 60 Milliarden Euro Umsatz. Wenn Bayer neue Aktien für 27 Milliarden Euro verkauft, wäre der Börsenwert bei 97 bis 100 Milliarden Euro. Das entspräche einem KUV von 1,5. Das KGV für das nächste Jahr beliefe sich auf knapp 12. Anleger sollten bei 72 bis 70 Euro einsteigen. BASF setzt 65 bis 70 Milliarden Euro um und kommt auf eine Marktkapitalisierung von 64 Milliarden Euro. Das KUV beträgt 1,0 und das KGV für das kommende Jahr 13.
Hans Bernecker, Die Actien-Börse, gibt das Kurspotenzial für Bayer mit 117 Euro und für BASF mit 94 Euro an. Die endgültige Entscheidung fällt mit der Bestätigung der Übernahme von Monsanto durch Bayer und der Reaktion von BASF darauf.