Über der Konzernzentrale bei Bayer schwebt weiter das Glyphosat-Damoklesschwert. Denn die finanziellen Risiken aus den Rechtsstreitigkeiten sind nach wie vor nicht abzuschätzen. Klar ist: Die Anzahl der Klagen steigt weiter, verliert jedoch an Dynamik. Die Ratingagentur Moody's hat sich zu potenziellen Vergleichssummen und den daraus resultierenden Folgen geäußert.
Hypothetische Szenarien
Geht es nach der Rating-Agentur Moody's könnte Bayer eine Summe von bis zu fünf Milliarden Euro problemlos bezahlen. Durch Veräußerungserlöse aus Portfolioverkäufen von 8,5 Milliarden Euro und ein prognostizierter Free Cashflow von etwa 3,1 Milliarden Euro würde Bayer einen Vergleich mehr als ausgleichen können, so Moody's.
Bei einer Vergleichssumme von 20 Milliarden Euro hingegen wird es kritisch. Moody's rechnet in diesem Fall, je nach Zeit des Vergleiches, mit einer Verschlechterung des Unternehmensratings.
Aufgeblähte Bayer-Bilanz
DER AKTIONÄR teilt die Einschätzung: Ein potenzieller Vergleich im einstelligen Milliardenbereich dürfte für Bayer zu stemmen sein. Schließlich stehen mit der Sparte Animal Health, dem Anteil an Currenta und Teilen des Consumer-Health-Geschäftes bereits Assets zur Disposition, die die nötigen liquiden Mittel einspielen könnten.
Doch klar ist auch: Trotz des starken Free Cashflow und der soliden operativen Entwicklung schiebt Bayer eine Nettoverschuldung von etwa 36 Milliarden Euro vor sich her.
Nächste Prozesse im Fokus
Nach den beiden ersten Niederlagen in den Glyphosat-Prozessen richtet sich der Fokus auf die kommenden Prozesse. Hier finden Sie eine Übersicht über die nächsten Termine. Das Management rund um CEO Werner Baumann muss schleunigst eine Lösung finden, um die Risiken einzudämmen oder zu eliminieren.
Sonst wird es schwierig das verlorengegangene Vertrauen Aktionäre wiederherzustellen und eine charttechnische Trendwende einzuläuten. Für Long-Positionen ist es nach wie vor zu früh. Abwarten!