Bayer hat mit den Zahlen zum ersten Quartal überzeugt. Doch die bevorstehende Hauptversammlung und die steigenden Glyphosat-Klagen in den USA überschatten die durchaus erfreuliche operative Entwicklung. Das Bayer-Management wird sich morgen auf der Veranstaltung in Bonn unangenehmen Fragen von Seiten der Aktionäre stellen müssen.
Spannung garantiert
Die Hauptversammlung verspricht die spannendste eines DAX-Konzerns seit Jahren zu werden. Denn die unkalkulierbaren Risiken, die aus den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA hervorgehen, haben für einen massiven Kurseinbruch bei der Bayer-Aktie gesorgt. Eine Entwicklung, die treuen Langfrist-Anlegern nicht schmecken wird. Hier können Sie die Hauptversammlung via Livestream verfolgen.
36 Milliarden Euro Nettoschulden und die Rechtsrisiken in den USA stehen einem geplanten 2019er-EBITDA von 12,2 Milliarden Euro gegenüber. Bayer tut gut daran, den Schuldenberg zu reduzieren und die aufgeblähte Bilanz wieder aufzupolieren.
Quelle: Bayer
Strategie gefordert
Das Bayer-Management muss morgen auf der Hauptversammlung einen überzeugenden Eindruck hinterlassen, um das Vertrauen der Anleger sukzessive zurückzugewinnen.
Dazu zählen auch strategische Schritte, wie beispielsweise der Verkauf der Sparte Animal Health oder der verbleibende Anteil an Currenta. Damit könnten finanzielle Risiken zumindest etwas eingedämmt werden.
Quelle: Bayer
Milliardenrisiko Glyphosat
Die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten werden mit Sicherheit eines der dominierenden Themen auf der bevorstehenden Bayer-Hauptversammlung. Inzwischen sehen sich die Leverkusener mit 13.400 Klagen (Stand 11. April) konfrontiert.
Zwar verliert die Klagewelle an Dynamik. Doch die Kuh ist noch lange nicht vom Eis. Das Bayer-Management muss schleunigst das Risiko eindämmen. Eher scheint sich auch keine nachhaltige charttechnische Trendwende herauskristallisieren – trotz der soliden Entwicklung im operativen Geschäft.
Entsprechend verhalten fällt auch die Reaktion der Bayer-Aktie nach den Zahlen aus. Zwar führen die Papiere den DAX am heutigen Tage an. Ein Befreiungsschlag ist das jedoch nicht. Anleger bleiben weiter an der Seitenlinie und warten auf positive Signale seitens der Konzernführung.