Ein Kommentar von Alfred Maydorn: Eigentlich ist mein DAX-Favorit für dieses Jahr die Aktie von SAP, aber zu den aktuellen Preisen ist Bayer eine geradezu ideale Kombination aus einem echten Top-Unternehmen mit weltweiten Marktführer-Qualitäten und einem äußerst attraktiven Kaufpreis. Und durch die Übernahme von Monsanto wird sich die Position von Bayer zudem schlagartig erheblich verbessern. Man wird quasi über Nacht der neue Weltmarktführer im Milliardenmarkt Saatgut. Und gleichzeitig spart man sich durch die Übernahme zukünftig 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr.
Das kostet!
Sie werden jetzt sicherlich – wie auch die meisten Kommentatoren und Analysten –argumentieren, „ja aber das kostet doch enorm viel Geld“. Richtig, das kostet Bayer 62 Milliarden Dollar, wenn es beim jetzt ausgehandelten Kaufpreis bleibt – wovon wohl auszugehen ist, da kaum ein anderer Konzern in der Lage ist, eine solche Übernahme zu stemmen, es also kaum einen weiteren Bieter für Monsanto geben wird.
Natürlich kann man darüber diskutieren, ob es nicht auch ein paar Milliarden Dollar billiger gegangen wäre. Und natürlich ist es nicht schön, wenn sich die Verschuldung von Bayer drastisch erhöhen wird und zusätzlich eine Kapitalerhöhung über vermutlich rund 14 Milliarden Euro durchgeführt werden muss.
Aktie mit 40 Prozent Discount
Aber vermutlich hätte man Bayer in einigen Jahren vorgeworfen, die Chance nicht wahrgenommen zu haben, mit der Monsanto-Übernahme zum weltgrößten Pflanzenschützer und Saatgutanbieter aufgestiegen zu sein. Jetzt wird man in einigen Jahren wahrscheinlich zurückblicken und sagen: „Die damaligen Kursverwerfungen bei Bayer wegen der Monsanto-Übernahme waren eine erstklassige Kaufgelegenheit bei der Aktie.“
Aktuell ist die Bayer-Aktie für unter 87 Euro zu haben. Das gab es zuletzt im Oktober 2013, also vor fast drei Jahren. Vielleicht noch beeindruckender: Im Vergleich zum vor gut einem Jahr erreichten Allzeithoch von 146 Euro bekommt man Bayer jetzt mit einem Nachlass von satten 40 Prozent – das gibt es selbst zu besten Schlussverkaufszeiten im Einzelhandel eher selten.
Das passt!
Und tatsächlich ergänzen sich Bayer und Monsanto geradezu ideal, vor allem geografisch. Bayer ist der Platzhirsch in Europa, Monsanto die Nummer 1 in den USA und Südamerika. Und während bei Monsanto der Bereich Saatgut im Vordergrund steht, hatte sich Bayer bisher vor allem auf den Pflanzenschutz fokussiert.
Investment (fast) ohne Risiko
Natürlich kann die Bayer-Aktie noch ein paar Euro stärker unter Druck kommen, aber dennoch wird man in einigen Jahren wohl sagen: „Ach, hätt´ ich die Schnäppchenpreise damals nur genutzt“. Und was, wenn die Übernahme doch noch scheitert – etwa wegen kartellrechtlicher Bedenken? Dann würde die Bayer-Aktie vermutlich wieder sofort um zehn bis 15 Prozent nach oben schießen. Kurzum, mit dem Kauf der Bayer-Aktie auf dem aktuellen Niveau kann man nur gewinnen. Entweder kurzfristig ein bisschen oder auf Sicht von Jahren eine ganze Menge.
Dieser Kommentar von Alfred Maydorn ist heute früh im täglichen Newsletter „Maydorns Meinung“ erschienen. Wenn Sie zukünftig auch zu den Lesern zählen wollen, können Sie den kostenlosen Maydorn-Newsletter mit diesem Link bestellen können. Alle neuen Leser erhalten zusätzlich die neue maydornreport-Sonderstudie „Die Spekulation des Jahres: 280 Prozent Gewinn mit der Aktie der Zukunft“.